/ Juli 20, 2025/ Buch

Konflikte schüren und beruhigen lernen

Konflikte? Her damit! Aber bitte mit Köpfchen.

Dieses Buch ist eine Einladung, Konflikte nicht länger zu fürchten – sondern sie zu verstehen, zu nutzen und sogar bewusst herbeizuführen. Ja, richtig gelesen: Manchmal lohnt es sich, Streit bewusst zu entfachen! Denn nicht jeder Konflikt ist schlecht. Viele sind sogar notwendig, damit etwas in Bewegung kommt – im Team, in der Familie, in der Organisation. Doch wie geht das? Wie schafft man es, einen Konflikt sinnvoll zu nutzen, ohne dass am Ende alle verletzt oder frustriert zurückbleiben?

Klaus Eidenschink, ein erfahrener Coach und Konfliktexperte, liefert in „Die Kunst des Konflikts“ einen verständlichen und klugen Leitfaden, wie man Konflikte besser versteht und bewusster damit umgeht. Und das auf eine Weise, die sich sowohl für Fachleute in Coaching, Supervision und Beratung eignet – als auch für alle, die in ihrem privaten oder beruflichen Alltag mit Konflikten zu tun haben (also: für uns alle).


Was ist überhaupt ein Konflikt – und warum brauchen wir ihn?

Eidenschink macht schnell klar: Konflikte sind nicht das Problem. Das Problem ist, wie wir mit ihnen umgehen. Konflikte gehören zum Leben dazu. Sie zeigen, dass verschiedene Meinungen, Bedürfnisse oder Interessen aufeinandertreffen. Das ist erstmal nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Konflikte bringen Dinge ans Licht, die sonst verborgen bleiben. Sie helfen, Grenzen zu erkennen, Beziehungen zu klären und Neues zu entwickeln.

Doch damit das funktioniert, muss man wissen, wann es sich lohnt, einen Konflikt auszutragen – und wann nicht. Man muss wissen, wie sich Konflikte entwickeln, was sie antreibt und wie man sie wieder beruhigen kann. All das beschreibt Eidenschink präzise, verständlich und mit vielen Beispielen.


Der Aufbau des Buches – verständlich, klar, praxisnah

In der ersten Hälfte des Buches erklärt Eidenschink, was Konflikte ausmacht:

  • Warum entstehen sie?
  • Wie halten sie sich selbst am Leben?
  • Welche Formen nehmen sie an?
  • Was passiert dabei auf der sachlichen, sozialen und zeitlichen Ebene?

Dabei bringt er auch psychologische und systemtheoretische Erkenntnisse ein – aber keine Sorge: Das bleibt trotzdem gut verständlich. Besonders spannend ist seine Idee, Konflikte als eigene „Systeme“ zu verstehen – also wie ein eigenes kleines „Wesen“, das sich verselbstständigen kann, wenn man nicht aufpasst.

In der zweiten Hälfte geht es dann um die Praxis:

  • Welche Fähigkeiten helfen, in Konflikten handlungsfähig zu bleiben?
  • Wie erkenne ich, ob ein Konflikt wichtig ist oder nur Energie raubt?
  • Wie kann ich bewusst deeskalieren – oder auch eskalieren, wenn es nötig ist?
  • Wie schaffe ich es, emotional intelligent zu bleiben, auch wenn es turbulent wird?

Diese Fragen beantwortet Eidenschink anhand vieler Beispiele – aus Teams, Organisationen, Familien und dem Alltag. So wird das Buch nicht nur lehrreich, sondern auch lebensnah und anwendbar.


Konflikte verstehen heißt, sich selbst verstehen

Besonders bemerkenswert ist, wie tiefgründig Eidenschink dabei vorgeht. Es geht nicht nur darum, wie man in einem Streit taktisch clever handelt. Es geht auch um die Frage: Wie gut kenne ich mich selbst? Denn innere Konflikte – also ungelöste Themen in uns – beeinflussen ganz stark, wie wir in äußeren Konflikten reagieren. Wer sich selbst nicht kennt, wird schneller wütend, zieht sich zurück oder verliert den Überblick.

Deshalb betont Eidenschink die Bedeutung der Selbstführung: Nur wer sich selbst gut führen kann, kann auch in schwierigen Situationen klar bleiben – und Verantwortung übernehmen. Das bedeutet, nicht automatisch in Wut oder Harmoniebedürfnis zu verfallen, sondern bewusst zu entscheiden: Was ist jetzt sinnvoll? Was dient dem Miteinander? Was will ich eigentlich wirklich erreichen?


Was dieses Buch besonders macht

  • Es erklärt Konflikte nicht nur aus einer Perspektive, sondern verbindet systemisches Denken mit psychologischer Tiefe.
  • Es zeigt, dass Konflikte kreative Energie freisetzen können – wenn man weiß, wie.
  • Es ist fundiert, aber nicht abgehoben. Komplexe Inhalte werden einfach erklärt.
  • Es regt zum Nachdenken an: über sich selbst, über andere, über das Miteinander.
  • Es macht Mut, Konflikte nicht als Bedrohung, sondern als Möglichkeit zu sehen.

Für wen ist das Buch gedacht?

Für Coaches, Mediator:innen, Supervisor:innen, Teamleiter:innen, Pädagog:innen – und alle Menschen, die besser mit Konflikten umgehen wollen. Ganz gleich, ob im Beruf oder privat.

Wenn du dich manchmal fragst:

  • Warum geraten wir immer wieder in dieselben Konflikte?
  • Wieso verlaufen bestimmte Gespräche immer gleich?
  • Wie kann ich in Streitgesprächen ruhig und klar bleiben?

…dann bietet dir dieses Buch viele Antworten – und noch mehr Anregungen.


Fazit: Ein kluges, kraftvolles und sehr hilfreiches Buch

„Die Kunst des Konflikts“ ist ein modernes Standardwerk, das Mut macht, sich mit Konflikten nicht nur zu arrangieren, sondern sie als Teil des Lebens aktiv zu gestalten. Es zeigt, dass Konflikte nicht gelöst werden müssen, um „weg“ zu sein – sondern verstanden, geführt, bewusst gelebt.

Wer Konflikte als Chance begreifen möchte, findet hier den perfekten Einstieg – und eine Schatzkiste an Ideen, Haltungen und Werkzeugen.

Ein kluges, tiefgründiges und praxisnahes Buch! Klaus Eidenschink gelingt es, Konflikte neu zu denken – nicht als Problem, sondern als kreative Chance. Mit vielen Beispielen, klarer Sprache und inspirierenden Impulsen ist „Die Kunst des Konflikts“ ein wertvoller Begleiter für Alltag, Coaching und Beruf. Sehr empfehlenswert!

  • Herausgeber ‏ : ‎ Carl-Auer Verlag GmbH
  • Erscheinungstermin ‏ : ‎ 27. Mai 2025
  • Auflage ‏ : ‎ 4.
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 208 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3849705021
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3849705022
  • Abmessungen ‏ : ‎ 21.3 x 1.9 x 13.2 cm
  • 29,95 Euro

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