Also, Leute, „Die Saison“ ist so ein Buch, das man kaum aus der Hand legen will, wenn man einmal drinsteckt – und selbst wenn man mit Australian Football eigentlich nichts am Hut hat, macht es richtig Spaß! Helen Garner nimmt uns mit auf eine halbe Jahresreise voller Sport, Emotionen und Familienglück – und ja, das klingt vielleicht erstmal nach simpler Sportreportage, ist aber so viel mehr.
Es geht um ihren Enkel, der in Melbourne Football spielt, und Garner ist quasi ständig dabei: bei jedem Spiel, jedem Training – bei Wind, bei Regen, manchmal richtig schlotternd am Spielfeldrand. Aber genau das macht die ganze Sache so lebendig. Man spürt richtig, wie sie dieses Chaos aus jungen Spielern, fliegenden Bällen und kämpferischem Einsatz liebt. Sie gibt zu, dass sie nicht immer alle Regeln versteht – aber das ist völlig egal, denn es geht um das Drama, die Freude und den puren Nervenkitzel, den Sport mit sich bringt.
Und vor allem geht es um diese besondere Verbindung zwischen Großmutter und Enkel. Garner will uns zeigen, wie sie noch diese Nähe spürt, bevor der Junge „kopfüber in die Männlichkeit“ verschwindet. Diese Mischung aus Liebe, Stolz und einem kleinen bisschen Wehmut macht das Buch richtig emotional. Man fühlt sich wie am Spielfeldrand, spürt die kühle Luft, hört das Klatschen der Hände, sieht die Spieler rennen – und denkt gleichzeitig: „Ja, das ist Leben in Reinform.“
Garner schreibt mit genauem Blick, Humor und warmherziger Stimme. Sie beschreibt nicht nur den Sport, sondern auch das Drumherum: Jungs, die sich ausprobieren, Freundschaften, kleine Rivalitäten, all die Widersprüche und Freuden sozialer Gruppen. Sie beobachtet mit einer solchen Präzision, dass man das Gefühl hat, selbst Teil dieser Saison zu sein, selbst die Schritte im Staub zu spüren. Und dabei sprüht ihr Humor durch jede Seite – man lacht, schmunzelt, seufzt, und plötzlich erkennt man sich selbst oder das eigene Familienleben darin wieder.
Das Buch ist aber nicht nur warmherzig und lustig – es hat auch Tiefe. Garner denkt über Männlichkeit, die Übergänge vom Kind zum jungen Mann, über soziale Codes und das Erwachsenwerden nach. Dabei bleibt sie authentisch, niemals belehrend, sondern einfach als Zeugin dieses besonderen Moments im Leben zweier Generationen. Sie schafft es, das Alltägliche großartig zu erzählen, als wäre es ein kleines Heldenepos: jeder Pass, jedes Tor, jede Niederlage ist ein Teil der Lebensgeschichte – und sie ist mittendrin, staunend, liebend, beobachtend.
Am Ende ist „Die Saison“ eine kleine Hymne auf Familie, Sport und die Vergänglichkeit. Es ist eine Erinnerung daran, wie wertvoll Nähe ist, wie intensiv das Zusammensein sein kann und wie wichtig es ist, diese Momente wahrzunehmen. Man lacht, man fiebert mit, man ist gerührt – und manchmal wünscht man sich einfach, man könnte selbst so einen Platz am Spielfeldrand haben.
Kurz gesagt: Dieses Buch macht einfach glücklich, euphorisch und nachdenklich zugleich. Es ist sportlich, humorvoll, liebevoll und voller Lebensenergie. Helen Garner schafft es, ein halbes Jahr voller Spiele und Trainingseinheiten zu einem emotionalen Abenteuer zu machen, das man nicht so schnell vergisst. Ein absoluter Tipp für alle, die Freude an Sport, Familie und warmherziger, witziger Prosa haben – egal, ob man Football-Fan ist oder nicht!
- Herausgeber : Berlin Verlag
- Erscheinungstermin : 4. Juli 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 224 Seiten
- ISBN-10 : 382701526X
- ISBN-13 : 978-3827015266
- Originaltitel : The Season
- Abmessungen : 12.8 x 2.7 x 21 cm
24 Euro