Der Roman „Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen“ von Michiko Aoyama erzählt von einem kleinen, gemütlichen Café namens Marble, das in einem ruhigen Vorort von Tokio liegt. Dieses Café ist eine Art Zufluchtsort für Menschen, die in ihrem Alltag eine Pause brauchen. Es hat nur drei Tische und steht im Schatten von Kirschbäumen an einem kleinen Fluss, was ihm eine besondere Atmosphäre verleiht.
Im Café arbeitet Wataru, ein junger Mann, der seine Gäste stets freundlich bedient und für jeden ein offenes Ohr hat. Wataru ist ein stiller Beobachter, der bemerkt, wenn jemand mehr als nur einen Kaffee oder Kakao braucht. Jeden Donnerstag kommt eine junge Frau ins Café, um dort eine Tasse heißen Kakao zu trinken und Briefe zu schreiben. Wataru beobachtet sie heimlich, ist von ihrer Art fasziniert und fragt sich, was sie in den Briefen schreibt. Manchmal lächelt sie beim Schreiben, manchmal kämpft sie mit Tränen.
Neben dieser jungen Frau gibt es noch andere Gäste, die regelmäßig ins Café kommen. Eine davon ist eine Karrierefrau, die sich im Moment überfordert fühlt, weil sie sich plötzlich um den Haushalt und ihr Kind kümmern muss. Ihr Mann, der normalerweise diese Aufgaben übernimmt, ist als Künstler unterwegs, um seine Werke auszustellen. Das Café ist für sie ein Ort der Ruhe und Entspannung, aber an diesem Tag fällt es ihr schwer, ihre Sorgen zu vergessen.
Eine weitere Stammkundin ist eine junge Kindergärtnerin namens Ena-sensei. Sie fühlt sich von ihrer Vorgesetzten nicht richtig verstanden und denkt darüber nach, ihren Job zu wechseln, obwohl sie die Arbeit mit Kindern liebt. Wataru merkt, dass diese Menschen mehr als nur eine Tasse Kaffee oder Kakao brauchen. Sie suchen nach Trost, nach einem Rat oder einfach nur nach einem Ort, an dem sie ihre Sorgen loslassen können.
Der Roman zeigt auf liebevolle Weise, wie das Leben der verschiedenen Gäste miteinander verbunden ist und wie kleine Gesten oder Begegnungen große Veränderungen bewirken können. Aoyama beschreibt mit Feingefühl und Wärme, wie Menschen durch ihre alltäglichen Handlungen und Entscheidungen das Leben anderer beeinflussen, oft ohne es zu wissen.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Verbundenheit der Menschen untereinander und die Bedeutung des achtsamen Miteinanders. Die Geschichten im Café Marble zeigen, dass das Glück oft in den kleinen Dingen des Alltags zu finden ist und dass jeder Mensch, bewusst oder unbewusst, eine Rolle im Leben anderer spielt.
Der Roman wechselt zwischen den Schauplätzen Tokio und Sydney und vermittelt dabei eine sanfte, aber tiefgründige Botschaft: Das Leben ist ein Kreislauf, in dem alles miteinander verbunden ist, und manchmal reicht schon ein Lächeln oder eine kleine freundliche Geste, um die Welt ein bisschen heller zu machen. Die Geschichten im Buch erinnern daran, im Hier und Jetzt zu leben und die Magie des Augenblicks zu schätzen.
Für Liebhaber japanischer Literatur bietet „Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen“ eine wundervolle Sammlung von Kurzgeschichten, die nicht nur unterhalten, sondern auch wertvolle Weisheiten für den Alltag bereithalten. Es ist ein Buch, das dazu einlädt, die Verbundenheit zu erkennen, das Miteinander zu schätzen und anderen Menschen in ihren Vorhaben zu unterstützen.
- Herausgeber : Kindler Verlag; 2. Edition (13. August 2024)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 192 Seiten
- ISBN-10 : 3463000644
- ISBN-13 : 978-3463000640
- Originaltitel : Mokuyoubi ni ha cocoa wo
- Abmessungen : 13.2 x 1.94 x 21 cm
- 290 Gramm
- 22 Euro