
Helge Timmerbergs Einer kriegt sie alle ist ein fesselnder Einblick in die spannende Welt eines Zielfahnders – einer Spezialeinheit der Polizei, die darauf spezialisiert ist, flüchtige Kriminelle zu jagen und zu fassen. Das Buch erzählt die wahren Geschichten von Tommy, einem Wiener Polizisten, der sich durch jahrelange Erfahrung und unermüdliche Arbeit zu einem Experten auf diesem Gebiet entwickelte. Die Geschichten, die in diesem Buch versammelt sind, bieten eine packende Mischung aus Kriminalgeschichten, internationaler Verbrecherjagd und einem faszinierenden Blick hinter die Kulissen der Polizeiarbeit.
Tommy – Der geborene „Bulle“
Tommy, der Protagonist des Buches, hat schon als Kind eine besondere Vorliebe für die Jagd auf „Versteckspieler“ entwickelt. Im Spiel war er immer derjenige, der suchte, nicht derjenige, der sich versteckte. Diese Neigung, Dinge zu finden und zu verfolgen, spiegelte sich später in seiner Berufswahl wider: Tommy wurde Polizist. Als er mit 18 Jahren in den Polizeidienst eintrat, ahnte niemand, dass er einmal einer der besten Zielfahnder weltweit werden würde. Der Weg, den Tommy ging, ist eine Geschichte von harter Arbeit, stetigem Lernen und einer immer weiter zunehmenden Leidenschaft für die Jagd nach flüchtigen Verbrechern.
Durch seine vielen Jahre bei der Wiener Kriminalpolizei konnte Tommy ein großes Wissen und eine Menge Erfahrung in der Verbrecherjagd sammeln. Nach und nach entwickelte er sich zu einem Experten für Zielfahndungen. Als Zielfahnder ist man dafür zuständig, Kriminelle zu fassen, die sich durch Flucht dem Gesetz entzogen haben. Oft müssen diese Verbrecher in verschiedenen Ländern aufgespürt werden – sei es in den USA, in England oder in exotischen Orten wie der Dominikanischen Republik. Die Arbeit von Tommy, wie sie in diesem Buch beschrieben wird, geht weit über das hinaus, was viele Menschen mit Polizeiarbeit verbinden. Es geht nicht nur um die Verfolgung von Verdächtigen, sondern auch um das Sammeln von Informationen, die Analyse von Verhaltensmustern und oft auch um die Zusammenarbeit mit internationalen Polizeibehörden.
Die Verbrecherjagd – Tommy geht auf Spurensuche
In Einer kriegt sie alle geht es um eine Sammlung von sechzehn wahren Verbrecherjagden, die Tommy auf der ganzen Welt unternahm. Diese Verbrecherjagden sind nicht nur spannend zu lesen, sie bieten auch einen einzigartigen Einblick in die Polizeiarbeit. Tommys Jagd nach Verbrechern führt ihn nicht nur durch die Straßen von Wien oder andere europäische Städte wie London und Nizza, sondern auch in ferne Länder, die oft schwer zu erreichen sind. In jeder dieser Geschichten gibt es eine neue Herausforderung, ein neues Puzzle, das es zu lösen gilt. Tommys Methoden und Herangehensweisen sind dabei einzigartig und sehr geschickt.
Einer der faszinierendsten Aspekte des Buches ist die Art und Weise, wie Tommy durch einfache, aber dennoch sehr effektive Techniken in der Verbrecherjagd zum Erfolg kommt. Im Buch beschreibt Tommy unter anderem, wie er flüchtige österreichische Kriminelle erkennt, die im Ausland leben. Eine seiner „Geheimwaffen“ ist dabei die Fähigkeit, kleine Details wahrzunehmen, wie zum Beispiel das Vorhandensein ständig geöffneter Fenster in den Wohnungen von Kriminellen, die sich so von anderen abheben. Auch die Wiener „Sandler“ – eine Bezeichnung für Menschen, die oft in öffentlichen Bereichen unterwegs sind und viele Dinge mitbekommen – spielen in Tommys Arbeit eine wichtige Rolle. Diese Beobachter haben oft mehr Informationen, als man zunächst glaubt, und sind eine wertvolle Quelle für Ermittlungen. Auf diese Weise wird die Jagd nach Verbrechern zu einem komplexen und oft sehr schwierigen Unterfangen, das nicht nur auf direkter Fahndung beruht, sondern auch auf strategischer Planung und dem Austausch von Informationen.
Einblicke in die Polizeiarbeit
Neben den spannenden Jagdgeschichten bietet das Buch auch wertvolle Einblicke in die Arbeit eines Zielfahnders und der Polizei im Allgemeinen. Man erfährt, wie die Polizei mit Verbrechern und deren Fluchten umgeht, welche Hindernisse es dabei gibt und wie schwierig es oft ist, Kriminelle aufzuspüren, die sich in anderen Ländern verstecken. Der Beruf des Zielfahnders erfordert nicht nur hervorragende Kenntnisse über die Gesetze und die Kriminalität, sondern auch eine Vielzahl von Fähigkeiten, die sich nicht nur auf die Ermittlung von Fakten beschränken, sondern auch psychologische Elemente enthalten. Tommy muss oft die Denkweise der Verbrecher nachvollziehen können, um herauszufinden, wo sie sich verstecken und wie sie fliehen könnten.
Das Buch beleuchtet auch, wie sich die Arbeit eines Zielfahnders über die Jahre verändert hat, insbesondere mit dem Fortschritt der Technologie und den wachsenden internationalen Verbindungen. Tommy erzählt von den Veränderungen in der Fahndungsarbeit, etwa durch den Einsatz von Überwachungstechnologien und internationalen Kooperationen. Doch trotz dieser modernen Werkzeuge bleibt der menschliche Faktor entscheidend. Erfahrung, Intuition und die Fähigkeit, Menschen zu lesen, sind nach wie vor unverzichtbar, um flüchtige Verbrecher zu finden.
Schreibstil von Helge Timmerberg
Helge Timmerberg, der die Geschichten von Tommy niederschreibt, hat ein außergewöhnliches Talent, komplexe Themen fesselnd und spannend darzustellen. Sein Schreibstil ist klar, prägnant und gleichzeitig lebendig. Er versteht es, die Geschichten aus der Perspektive von Tommy zu erzählen, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, dass er die Erlebnisse übertreibt oder dramatisiert. Es geht weniger darum, ein einfaches Abenteuerbuch zu schreiben, sondern vielmehr darum, einen tiefen Einblick in die Arbeit und das Leben eines Zielfahnders zu gewähren.
Besonders interessant ist die Tatsache, dass die Erzählweise nicht immer aus der „Ich-Perspektive“ von Tommy erfolgt, sondern aus einer eher beobachtenden Perspektive. Dies führt dazu, dass Tommy selbst als Charakter oft mysteriös und ein wenig distanziert bleibt. Zwar bekommt der Leser durch die Erzählung einen guten Eindruck von Tommys Fähigkeiten und seinem Arbeitsalltag, doch seine Persönlichkeit bleibt trotzdem etwas im Hintergrund. Diese Erzählweise passt gut zum Thema des Buches, da sie die Professionalität und den Fokus von Tommy unterstreicht. Dennoch wäre eine Perspektive aus der Ich-Form, in der Tommy mehr von seinen eigenen Gedanken und Gefühlen preisgeben würde, eine interessante Ergänzung gewesen, um ihn noch greifbarer zu machen.
Fazit
Einer kriegt sie alle ist ein spannendes und informatives Buch, das sowohl Krimifans als auch Leser, die sich für Polizeiarbeit und internationale Verbrecherjagden interessieren, fesseln wird. Es gibt einen tiefen Einblick in die Arbeit eines Zielfahnders und zeigt, wie viel Wissen, Erfahrung und strategisches Denken notwendig sind, um flüchtige Kriminelle zu fassen. Helge Timmerberg gelingt es, die Geschichten von Tommy auf eine Art und Weise zu erzählen, die sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. Der Leser wird nicht nur in die aufregende Welt der Verbrecherjagd eingeführt, sondern lernt auch viel über die Kunst der Fahndung und die Psychologie hinter der Arbeit eines Zielfahnders. Für alle, die sich für wahre Verbrechensgeschichten und spannende Ermittlungsarbeit interessieren, ist dieses Buch ein absolutes Muss.
- Herausgeber : ecoWing; 1. Edition (15. Oktober 2024)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 192 Seiten
- ISBN-10 : 3711003575
- ISBN-13 : 978-3711003577
- Abmessungen : 15.1 x 2.2 x 21.2 cm
- 24 Euro