/ März 25, 2025/ Buch

Mit Evas Rache bringt Thomas Ziebula seine packende Krimireihe um Kommissar Paul Stainer zu einem furiosen Ende. Der vierte Band der historischen Krimireihe, angesiedelt in Leipzig der frühen 1920er-Jahre, vereint geschickt einen mitreißenden Mordfall, eine spannende Ermittlungsarbeit und eine eindrucksvolle historische Kulisse. Leser, die sich bereits an den vorherigen Bänden erfreut haben, werden auch diesen abschließenden Teil mit Begeisterung verschlingen.

Schon die ersten Seiten ziehen den Leser mitten hinein in eine düstere, von Gewalt geprägte Atmosphäre: Gleich drei bestialische Morde erschüttern Leipzig innerhalb weniger Monate. Kommissar Paul Stainer, der ohnehin mit seinen inneren Dämonen kämpft, sieht sich mit einem besonders rätselhaften Fall konfrontiert. Die Ermittlungen treten lange auf der Stelle, und die wachsende Frustration Stainers wird von Ziebula meisterhaft eingefangen. Das psychologische Porträt des Ermittlers verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe und Glaubwürdigkeit.

Die Handlung nimmt an Tempo auf, als Eva-Maria Dorn, die Frau eines angesehenen Ingenieurs, auf der Technischen Messe überfallen wird. Stainer folgt der neuen Spur und stößt auf einen jungen Anarchisten namens „Schlange“, der gerade erst aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist. Doch wie in jedem großartigen Krimi zeigt sich auch hier bald, dass nichts so ist, wie es scheint. Ziebula entwickelt eine komplexe Geschichte, die weit über die zunächst offensichtlich wirkenden Verbrechen hinausgeht und die Leser immer wieder auf falsche Fährten lockt.

Die größte Stärke des Romans liegt in der atmosphärischen Dichte und der akribischen Recherche. Ziebula zeichnet das Leipzig der 1920er-Jahre mit beeindruckender Detailtreue. Die Technische Messe, als spektakuläre Kulisse des Geschehens, wird mit all ihrem Glanz, Fortschrittsglauben, aber auch den gesellschaftlichen Spannungen lebendig. Das Zusammenspiel zwischen historischen Fakten und fiktiver Kriminalhandlung gelingt ihm hervorragend, sodass man als Leser das Gefühl bekommt, wirklich in die damalige Zeit einzutauchen.

Neben der fesselnden Kriminalhandlung brilliert der Roman auch auf emotionaler Ebene. Stainers innerer Kampf, seine Depression und das Scheitern an den Herausforderungen des Lebens verleihen ihm eine außergewöhnliche Tiefe. Doch auch die Nebenfiguren sind sorgfältig ausgearbeitet: Junghans und Mona, die ihr privates Glück gefunden haben, setzen einen Kontrast zu Stainers düsterer Welt, während Eva-Maria Dorn sich als eine faszinierende und undurchschaubare Figur entpuppt. Besonders ihre Charakterentwicklung trägt zur Spannung bei und hält die Leser bis zur letzten Seite in Atem.

Sprachlich bleibt Ziebula seiner Linie treu: Klar, präzise und doch bildgewaltig führt er durch die Geschichte. Die Dialoge wirken authentisch, die Beschreibungen atmosphärisch und die Spannungskurve bleibt durchgehend hoch. Immer wieder gelingt es ihm, durch überraschende Wendungen und fein gesponnene Intrigen die Erwartungen der Leser herauszufordern.

Als Abschlussband der Reihe liefert Evas Rache ein mehr als würdiges Finale. Wer historische Krimis mit Tiefgang, starken Charakteren und einem brillanten Gespür für Atmosphäre schätzt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ziebula beweist einmal mehr sein erzählerisches Talent und sein feines Gespür für Historie und Kriminalistik. Ein mitreißender, intelligent konstruierter Krimi, der das Ende einer außergewöhnlichen Reihe markiert – und zugleich ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Fazit: Ein herausragender historischer Krimi mit einer komplexen, packenden Geschichte und einem beeindruckenden Zeitkolorit. Thomas Ziebula gelingt ein fulminantes Finale, das Krimifans restlos begeistern wird. Absolute Leseempfehlung!

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