In dem berührenden Buch „Frau Bartsch reist sich zusammen“ von Stephanie Bartsch, mit dem bezeichnenden Untertitel „Wie ich auszog, das Trauern zu lernen, und unterwegs das Glück fand“, erzählt die Autorin von ihrer persönlichen Reise. Nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Mannes entscheidet sich die 50-jährige Witwe, mit einem Wohnmobil zu reisen, um Abstand von Familie, Freunden und Beruf zu gewinnen. Diese unkonventionelle Art zu trauern ermöglicht es ihr, mit dem Verlust ihres geliebten Menschen umzugehen und auf ihrer Reise auch das Glück wiederzuentdecken. Die Geschichte handelt von Bewältigung, Verlust, Selbstfindung und der Heilung durch das Erleben neuer Erfahrungen.
Das Buch, veröffentlicht 2023, entstand aus dem Reiseblog der Autorin während ihrer Campingreise. Es dokumentiert die Zeit von Anfang Dezember 2020 bis etwa ein Jahr danach, Ende Dezember 2021, ergänzt durch nachträgliche Anmerkungen aus dem Jahr 2022. Die Kapitel sind präzise datiert und mit Überschriften in der dritten Person versehen, die kommende Ereignisse ankündigen. Der Schreibstil ist flüssig, locker und geprägt von Offenheit und Ehrlichkeit. Die Autorin spricht sowohl über die auftretenden Probleme während der Reise als auch über ihre Gefühle – traurige Momente, Zweifel und Einsamkeit, aber auch aufkeimende Glücksgefühle, die sie trotz der Trauer wieder zu schätzen lernt. Das Buch vermittelt viel Positives, das die Schwere der Trauer mildert.
Frau Bartsch begibt sich mutig auf ein aufregendes Abenteuer und startet ohne jegliche Erfahrung eine Reise mit einem Wohnmobil, zuerst in den sonnigen Süden und später bis nach Norwegen. Sie organisiert alles selbst und beweist sich dabei als äußerst fähig. Doch trotz ihrer Entschlossenheit geschehen unvorhergesehene Dinge. Sie kämpft mit technischen Problemen, sprachlichen Missverständnissen und den Herausforderungen der Reisen während einer Pandemie mit unterschiedlichen Corona-Bestimmungen. Glücklicherweise trifft sie in der Camper-Gemeinschaft auf hilfsbereite Menschen, die Tipps geben, aushelfen und Gesellschaft bieten. Die Autorin teilt ihre Erlebnisse offen und erzählt auch von lustigen Zwischenfällen, die zum Schmunzeln einladen. Die Schwarzweiß-Fotos, die gelegentlich eingestreut sind, veranschaulichen die Eindrücke der Reise. Einziger Wunsch des Lesers wäre eine kleine Landkarte, um die Strände, Buchten und Reiserouten besser nachvollziehen zu können.
Die Autorin hat mich beeindruckt durch ihre Energie und ihren Mut, sich völlig auf sich allein gestellt auf diese Reise zu begeben. Doch abgesehen von den Reisebeschreibungen haben mich vor allem ihre Emotionen und Gedanken berührt – das Auf und Ab zwischen Traurigkeit und dem Wunsch nach einem erfüllten Leben. Es ist eine ehrliche Auseinandersetzung mit Gefühlschwankungen und dem schlechten Gewissen, nicht den Erwartungen der Gesellschaft zu entsprechen. Den Verlust eines geliebten Menschen zu verkraften, der einem so nahestand, ist einer der schwersten Momente im Leben. Die Art und Weise, wie Frau Bartsch nach und nach lernt loszulassen, ihre eigene Trauer zu akzeptieren und dennoch eine neue Beziehung einzugehen und ein neues Leben zu beginnen, fand ich inspirierend und ermutigend. Es zeigt, dass es möglich ist, trotz großer Verluste wieder Glück und Erfüllung zu finden, ohne die innige Liebe zu dem verstorbenen Menschen zu verleugnen.
Ein berührendes und inspirierendes Buch! Die Autorin zeigt beeindruckenden Mut und Offenheit auf ihrer Reise der Trauerbewältigung. Ihre Emotionen berühren das Herz und geben Hoffnung. Eine fesselnde Geschichte über Loslassen, Neuanfang und Glück. Absolut empfehlenswert!
- Herausgeber : Berlin Verlag; 2. Edition (30. März 2023)
- Sprache : Deutsch
- Broschiert : 256 Seiten
- ISBN-10 : 3827014824
- ISBN-13 : 978-3827014825
- Abmessungen : 13.6 x 2.1 x 20.5 cm