Pashtana Durranis Familie stammt aus Afghanistan, wurde aber während eines der vielen Kriege, die das Land heimsuchten, gezwungen, in das Nachbarland Pakistan zu fliehen. Sie wuchs in einem Flüchtlingslager auf, wo ihr Vater dafür sorgte, dass alle seine Kinder eine Bildung erhielten, trotz des Mangels an Ressourcen. Pashtana begann sogar, anderen Kindern Englisch beizubringen, als sie erst sieben Jahre alt war.
Als die Familie nach Afghanistan zurückkehrte, machte es sich Pashtana zur Mission, allen Mädchen Bildung zu vermitteln. Sie gründete eine NGO, organisierte Tablets mit vorinstalliertem Bildungsmaterial, das ohne Internetzugang funktionierte, und kämpfte gegen Bürokratie, Inkompetenz und Korruption. Trotz der Herausforderungen durch die Taliban, die Frauen als weniger als Tiere behandelten, setzte Pashtana ihre Arbeit fort, um Frauen Würde und Bildung zu vermitteln.
Im August 2021, als die Taliban friedlich die Kontrolle über das Land übernahmen, war Pashtana eine der letzten Personen, die das Land verlassen konnten, da ihre Arbeit, Mädchen Bildung zu vermitteln, sie auf der schwarzen Liste der neuen Regierung setzte.
Dieses Buch zeigt, wie das Aufdrücken westlicher Ansichten, selbst mit den besten Absichten, in Ländern wie Afghanistan zum Scheitern verurteilt ist. Der Autor beschreibt, wie Millionen von Dollar an Hilfsgeldern missbraucht oder falsch eingesetzt wurden, weil die Geber die Strukturen des Landes nicht verstanden haben. Pashtana arbeitete mit den Stammesführern zusammen, um ihnen den Nutzen von Bildung zu erklären und baute kleine Infrastrukturprojekte mit ihrer Zustimmung auf. Trotz ihrer nicht immer erfolgreichen Bemühungen war es ihr möglich, Schulen zu etablieren, auch wenn diese nicht wie die in industrialisierten Ländern waren. Sie waren eher wie die „Katakombenschulen“ in Südtirol während des Faschismus, wo Menschen, die Deutsch sprachen oder unterrichteten, ins Gefängnis gesteckt wurden.
Wenn nun die Schlagzeile durch die Medien geht, dass die Taliban den Frauen in Kabul den Zugang zu öffentlichen Parks verweigern, obwohl diese ohnehin nur nach Geschlechtern getrennt betreten werden dürfen, wird meine Wut geweckt.
Dieses Buch sollte von Lehrern und Schülern, aber auch von Politikern gelesen werden. Vor allem sollten sich Schüler bewusst machen, dass der Schulbesuch, wie wir ihn kennen, nicht überall auf der Welt möglich ist. Denen, die nicht lernen wollen, sollte gesagt werden, dass sie dieses Privileg nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollten.
Fazit: Ein Buch, das aufwühlt und wütend macht, aber gleichzeitig Bewunderung für die Autorin hervorruft. Ich gebe hier gerne 5 Sterne.
- Herausgeber : Lübbe; 1. Aufl. 2022 Edition (30. September 2022)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 272 Seiten
- ISBN-10 : 3431050360
- ISBN-13 : 978-3431050363
- Lesealter : Ab 16 Jahren
- Abmessungen : 13.9 x 2.7 x 21.6 cm