Sebastian Fitzek
In diesem auffällig gestalteten Buch mit einer silbernen Titelseite steht Hannah Herbst im Mittelpunkt. Sie ist die Frau des erfolgreichen Künstlers Richard und Mutter von Paul, ihrem gemeinsamen Sohn mit Richard, sowie von Kyra, Richards Tochter aus erster Ehe. Die Familie lebt zusammen in Moabit, einem Berliner Stadtteil.
Hannahs bemerkenswerte Fähigkeit, Mikroexpressionen zu erkennen und dadurch die Emotionen ihres Gegenübers zu verstehen, macht sie zu einer Art menschlichem Lügendetektor. Diese Gabe unterstützt die Polizei in ihrer Arbeit, und Hannah hat enge Freundschaften mit Telda aus der Rechtsmedizin und dem Kriminalpolizisten Fadil Matar entwickelt.
Die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung, als Hannah von einem berüchtigten Hochstapler namens „Chirurg“ entführt wird. Er beschuldigt sie mehrerer Morde und präsentiert ein scheinbar unwiderlegbares Beweisvideo. Sebastian Fitzek greift in seinem Thriller „Mimik“ das faszinierende Konzept der Mimikresonanz auf, basierend auf dem Experten Dirk Eilert, der in der Beurteilung von Zeugenaussagen berät.
Anders als Fitzeks üblicher ADHS-Erzählstil erlebe ich „Mimik“ als eine Geschichte mit einem etwas langsameren Tempo und weniger Brutalität. Die Handlung ist zwar immer noch extrem, aber weniger übertrieben. Trotzdem bleibt das Buch fesselnd, und Fitzek beweist erneut sein Talent, Spannung aufzubauen.
Hannahs Mimikresonanzfähigkeiten stoßen manchmal an ihre Grenzen, und es gibt Situationen, in denen ihre Einschätzungen fragwürdig erscheinen. Dennoch trägt dies zur Realitätsnähe bei, da sie nicht unfehlbar ist. Der polizeitaktische Ansatz der Geschichte mag für einige Leser seltsam erscheinen. Die Auflösung und der Schluss des Romans können kontrovers diskutiert werden, aber insgesamt ist „Mimik“ eine gelungene Arbeit von Sebastian Fitzek.
- Herausgeber : Knaur TB; 1. Edition (27. Dezember 2023)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 384 Seiten
- ISBN-10 : 3426519488
- ISBN-13 : 978-3426519486
- Abmessungen : 12.6 x 2.8 x 19 cm