Mit „Mordsand“ legt Romy Fölck den vierten Band ihrer beliebten Elbmarsch-Krimi-Reihe vor. Der Kriminalroman spielt in der norddeutschen Landschaft an der Unterelbe und bietet eine Mischung aus Spannung, düsterer Vergangenheit und gut recherchierten historischen Bezügen.
Handlung: Ein düsteres Geheimnis aus der Vergangenheit
Die Geschichte beginnt mit einer schockierenden Entdeckung auf der kleinen Insel Bargsand. Ein junges Paar findet den Schädel eines Skeletts, das tief im Sand vergraben lag. Die Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn von der Mordkommission Itzehoe stehen vor einem Rätsel: Wer war dieser Mann, der vor dreißig Jahren mit gefesselten Händen im Schlick begraben wurde? Noch bevor sie Antworten finden, wird auf einer benachbarten Insel ein Hamburger Bauunternehmer auf ähnliche Weise ermordet. Die Spur führt in die Vergangenheit, in die DDR der 1980er-Jahre, wo vier Jugendliche in einem Jugendwerkhof Schreckliches erlebten. Doch die Vergangenheit wurde nicht vergessen, und alte Rechnungen werden nun beglichen.
Atmosphäre und Stil: Bildhafte Sprache und norddeutsche Kulisse
Fölcks Schreibstil ist lebendig und atmosphärisch. Sie beschreibt die rauen norddeutschen Landschaften eindrucksvoll und lässt die Umgebung Teil der Geschichte werden. Ihre bildhaften Formulierungen wie „Lass die Spuren sprechen“ oder „Ohne schwarze Robe wirkte er wie ein Hobbygärtner“ machen die Geschichte greifbar.
Spannung und Logik: Ein starker Anfang, aber nicht durchgehend überzeugend
Der Roman beginnt mit einer packenden Ausgangssituation, verliert aber später an Überzeugungskraft. Die Ermittlungen sind spannend dargestellt, doch die Lösung des Falls wirkt nicht völlig schlüssig. Die Idee, die Schrecken der DDR-Jugendwerkhöfe mit einem modernen Kriminalfall zu verknüpfen, ist mutig und informativ umgesetzt, doch einige Wendungen scheinen konstruiert.
Charaktere: Ermittler und ihre privaten Geschichten
Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn sind bereits aus den vorherigen Bänden bekannt. Während die Kriminalhandlung im Fokus steht, nehmen auch ihre privaten Geschichten viel Raum ein. Besonders Fridas Familie und ihre Zeit auf dem elterlichen Hof sind stark präsent. Dies gibt den Charakteren Tiefe, könnte für Leser, die sich mehr auf den Kriminalfall konzentrieren möchten, aber zu viel Raum einnehmen.
Fazit: Atmosphärisch stark, aber mit Schwächen in der Auflösung
„Mordsand“ überzeugt durch sein Setting, die gut recherchierte historische Thematik und die bildhafte Sprache. Die Verknüpfung von DDR-Vergangenheit und Kriminalfall ist interessant, doch die Auflösung der Morde wirkt nicht vollständig schlüssig. Leser, die eine dichte Atmosphäre und starke Charaktere schätzen, werden dennoch auf ihre Kosten kommen. Wer sich vor allem eine raffinierte und stringente Krimihandlung wünscht, könnte enttäuscht sein.
- Herausgeber : Lübbe; 3. Aufl. 2021 Edition (26. Februar 2021)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 432 Seiten
- ISBN-10 : 3785727275
- ISBN-13 : 978-3785727270
- Lesealter : Ab 16 Jahren
- Abmessungen : 13.5 x 3.8 x 21.5 cm