/ November 27, 2022/ Ratgeber

Zur pädagogischen Verhandlung von Reflexion zwischen Notwendigkeit und Unsicherheit

Professionell pädagogisches Handeln wird zumeist zentral als Reflexion angesehen. Was genau weiss man über Reflexion und wie sicher ist das Wissen darüber`? Erscheint Reflexion als Mythos innerhalb der Erziehungswissenschaft und Sozialen Arbeit geworden? Könnte der Grund darin liegen das die etablierten Formen und Verständnisse von Reflexion mehr versprechen oder gar verschleiern, als sie halten können?

Eigentlich geht man davon aus, das gerade Reflexion als professionellem Anspruch, um widersprüchliche und komplexe Anforderungen zu versöhnen bzw. daraus resultierende Unsicherheiten zum Sprechen zu bringen.

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen haben sich die Autor*innen im Format des Denkkollektiv zu Workshops getroffen. Dort schilderten sie ihre jeweilige Perspektive und klärten Fragen über den Mythos Reflexion sowie disziplinäre Fragen, übergreifende Herausforderungen und Potentiale für Professionalisierungsprozesse. In diesem Werk sind die Ergebnisse publiziert worden.

Eine bestehende Unsicherheit über die Effekte, Verläufe und Impulse von Reflexion wurde im fachlichen Diskurs der Erziehungswissenschaft und der Sozialen Arbeit einerseits oft thematisiert, andererseits aber auch begleitet durch eine Selbstverständlichkeit der Relevanz und Wirkmächtigkeit von Reflexion im Allgemeinen.

Reflexion ist nicht nur mit Ungewissheit, sondern auch dem Nimbus des Selbstverständlichen verbunden – man möchte meinen, Reflexion sei zu einem Mythos innerhalb der Erziehungswissenschaft und Sozialen Arbeit geworden.

Im Werk wurden Beiträge mit folgenden Perspektiven auf Reflexion notiert:

  • Reflexion als Rekonstruktion von Habitusformation und Transformation
  • Reflexion ohne die Notwendigkeit, ein Selbst behaupten zu müssen
  • Formen intuitiv geleiteter, individualisierter Reflexion
  • Kasuistische und supervisorische Ansätze im Kontext von Professionalisierung und professionellem Handeln
  • Formalisierte Reflexionsanlässe und die Frage nach der Konstitution des Selbst in der Reflexion
  • Die Notwendigkeit radikaler Reflexion von pädagogischen Überzeugungen
  • Reflexion als Mittel zur Differenzierung und Versöhnung in der Pädagogik
  • Das Intime in der Wissensorganisation als Grundlage für Reflexion
  • Das Normative von Reflexion und Reflexiviät im Kontext von Bildungstheorie

Im vorliegenden Text wird u.a. gezeigt, dass mit dem Mythos Reflexion unterschiedliche (Heilungs-)Versprechen und Deutungen verbunden werden, die nicht per se einlösbar sind, aber durch ihre Mythisierung im Spiel erhalten bleiben.

Der Sammelband ist entstanden aus einer Veranstaltung des Denkkollektivs. Mehr Info unter: Denkkollektiv.de

Die Herausgeber*innen:
Prof. Dr. Stephan Kösel, Professur Praxisausbildung, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, CH-Olten/Schweiz
Univ.-Prof. Dr. habil. Tim Unger, Lehrstuhlinhaber für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik, RWTH Aachen University
Dr. phil. Sabine Hering, Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik, RWTH Aachen University
Dr. phil. Selma Haupt, Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik, RWTH Aachen University

  • Herausgeber ‏ : ‎ Verlag Barbara Budrich; 1. Edition (5. September 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 258 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3847425706
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3847425700
  • Abmessungen ‏ : ‎ 14.5 x 1.5 x 20.7 cm

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