/ Juni 29, 2023/ Romane

Lily Martin

Es gibt keinen besseren Ort, um einen Sommertag zu verbringen als auf einer Caféterrasse in Paris. Wenn die warme Sonne auf die Korbstühle fällt und die rote Markise im Wind flattert, verbreitet sich der verlockende Duft von Espresso und Croissants. In „Sommertage im Quartier Latin“ dreht sich alles um ein charmantes Café an der Place de la Contrescarpe, wo Menschen unterschiedlichster Art zusammenkommen, plaudern und träumen.

In Paris herrscht das Gesetz des Savoir-vivre, das Lebensfreude und Genuss zelebriert. Ob in einem Gourmetrestaurant oder in einem kleinen Bistro an der Ecke – die Pariserinnen und Pariser wissen die schönen Dinge des Lebens zu schätzen. Auch Lola Mercier, eine ehemalige Kellnerin aus Bordeaux, kehrt in das Pariser Viertel ihrer Jugend zurück und träumt von süßen Kreationen. Sie zaubert köstliche Tartes, Baisergebäck und Macarons. Ihr Talent bleibt auch den Gästen des Café des Artisans nicht verborgen, ebenso wie dem charmanten Cafébesitzer Fabien Roudeaut.

Pierre Leco, ein korsischer Zuckerbäcker, zieht mit seinen poetischen Lebkuchenherzen durch die Rue Mouffetard und den nahegelegenen Markt. In seinem Viertel trifft er auf die Floristin Madame Morel, deren Blumengestecke manchmal fast prophetisch wirken, den Feinkosthändler Nadim Slimani in seinem Delikatessengeschäft sowie Lola und Fabien im Café. Auch Pierre träumt von Sommerliebe und ist stets bereit zu helfen. Manchmal braucht es nur ein Lebkuchenherz, um die Geheimnisse des eigenen Herzens zu enthüllen.


Das Buch präsentiert sich mit einem auffälligen Cover und Umschlag in einer Farbpalette von Rosarot, Bonbonfarben und Macaron-Tönen – ein typischer Sommerroman aus dem renommierten Verlag rororo. Aufgrund dieser Gestaltung habe ich eine leichte und romantische Liebesgeschichte erwartet, und genau das wurde auch erfüllt.

Für alle Romantikerinnen und Paris-Liebhaberinnen gibt es hier die perfekte Sommerlektüre.

Die Geschichte dreht sich um Lola, eine 30-jährige Pariserin aus dem Quartier Latin, die noch immer auf der Suche nach sich selbst ist. Seit einigen Jahren arbeitet sie als Kellnerin in Bordeaux und lebt in einer winzigen Wohnung mit einem Mitbewohner. Ihr Leben scheint ziellos zu sein, bis ein Anruf aus Paris kommt: Ihre alleinstehende Großmutter ist verschwunden. Obwohl angeblich verreist, gibt es keine genauen Informationen. Lola kehrt also in ihre alte Heimat zurück, obwohl sie damals so schnell wie möglich weg wollte.

Kaum ist sie wieder da, wird Lola vom Quartier herzlich empfangen. Sie trifft alte und neue Bekannte und verbringt viel Zeit im Café des Artisans. Dort ist Fabien der Chef – ein alter Schulkamerad von Lola. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, wie sehr dieser Sommer ihr Leben verändern wird, wie es im Klappentext so schön beschrieben wird.

Mein Leseeindruck von dem Buch ist zwiegespalten. Positiv ist, dass der Roman leicht und flüssig geschrieben ist und man ihn regelrecht verschlingen kann, ähnlich wie ein leckeres Baguette. Es ist bemerkenswert, dass hier eine erfahrene Autorin unter einem neuen Pseudonym schreibt und ihr Handwerk wirklich versteht. Paris als Kulisse für eine Liebesgeschichte ist wunderbar gewählt, und es gibt einige romantische und poetische Momente, die mich berührt haben.

Allerdings muss ich auch einige Kritikpunkte anbringen. Es scheint, als reihe sich ein Klischee ans nächste, und manchmal war mir die Fülle an Lebkuchen-, Vanille- und Kaffeeduft schon fast zu viel. Auch die Protagonisten waren lebendig und bildhaft beschrieben, aber oft wirkten sie ein wenig überzeichnet. Manche Beschreibungen haben mich gestresst, zum Beispiel die wiederholte Betonung von Lolas Aussehen und ihrem Gewicht. Warum wurde das so oft hervorgehoben? Ist es wirklich so außergewöhnlich, dass eine Frau mit ein paar Kilos mehr auf den Hüften schön sein kann? Dies hat mich zum Nachdenken gebracht, ob es an der Autorin oder an mir liegt, dass es mich gestört hat.

Ich hatte auch Schwierigkeiten damit, dass die 80-jährige Oma verschwindet und Lola erst spät bei der Polizei nachfragt, obwohl nur ein kurzer Zettel zurückgelassen wurde. Die Nachforschungen der Familie waren meiner Meinung nach auch eher oberflächlich. Ich verstehe zwar, dass dies einen Grund für Lolas Rückkehr nach Paris liefert, aber es erschien mir logisch gesehen nicht ganz nachvollziehbar.

Abschließend kann ich sagen, dass es ein Wohlfühlroman mit Liebe, Pariser Flair und positiver Energie ist. Allerdings ist er auch etwas unlogisch und neigt zum Klischee. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen. 3 von 5 für den Inhalt und einen Zusatzpunkt für die großartige Buchgestaltung. Die aufklappbaren Innenseiten mit der Karte des Quartier Latin und die sorgfältige Farbgestaltung haben mir sehr gut gefallen. Tolle Gestaltung!

  • Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch;
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 320 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3499011379
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499011375
  • Abmessungen ‏ : ‎ 12.5 x 2.4 x 19 cm

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