/ März 19, 2023/ Ratgeber, Rehabilitation

Wenn wir keinen Stolz empfinden, kann das bedeuten, dass wir mit unserem Leben nicht zufrieden sind und uns nach etwas Sehnenswertem suchen. Stolz hilft uns, uns zu motivieren, hart zu arbeiten und unsere Ziele zu erreichen. Es ist wichtig, Momente des Stolzes zu feiern, um unsere Erfolge zu markieren, unsere Stärken und Ressourcen zu betonen und uns für weitere Schritte zu motivieren.

Stolz hat auch eine soziale Komponente, denn es beeinflusst, wie andere uns sehen und uns wahrnehmen. Wir möchten oft, dass andere uns bewundern und uns als kompetent und stark sehen. Aber manchmal können wir es schwer ertragen, im Rampenlicht zu stehen und Anerkennung zu bekommen, auch wenn wir es verdienen.

Emotionen beeinflussen nicht nur unseren Geist, sondern auch unseren Körper. In der Therapie verwenden wir Techniken, die helfen, unsere Emotionen besser zu verstehen und zu erleben. Diese „Embodimenttechniken“ ermöglichen uns, uns auf das emotionale Erleben zu konzentrieren und präziser zu arbeiten. Sprache ist immer noch wichtig, aber wir möchten sicherstellen, dass auch vorsprachliche Inhalte einbezogen werden, um unsere Arbeit effektiver zu machen.

Die Emotion Stolz wird in der Therapie oft nicht direkt angesprochen, da sie für viele Menschen kein großes Problem darstellt. Oft geht es in der Therapie um andere Emotionen, die den Menschen Leid bereiten. Stolz kann jedoch ein wichtiger Bestandteil des eigenen Selbstwertgefühls sein und im Laufe der Therapie auftauchen. Viele Menschen haben Schwierigkeiten damit, Stolz auf ihre alltäglichen Leistungen zu empfinden und kritisieren sich eher selbst bei kleinen Fehlern. Dies kann daran liegen, dass sie bisher keine positiven Ziele für sich selbst gesetzt haben oder dass ihr Leben von anderen bestimmt wurde. In der Therapie wird auch darauf geachtet, dass nicht nur über die Emotionen gesprochen wird, sondern dass auch körperliche Erfahrungen einbezogen werden, um genauer arbeiten zu können.

Stolz ist ein Gefühl, das wir haben, wenn wir etwas erreicht haben oder wenn jemand, den wir kennen, etwas erreicht hat und wir uns mit ihm freuen. Stolz kann auch dazu führen, dass wir jemandem nacheifern und versuchen, dasselbe zu erreichen. Allerdings kann Stolz auch negative Gefühle wie Neid oder Scham hervorrufen, wenn wir das Gefühl haben, dass andere mehr erreicht haben als wir. Stolz hat auch mit unserer Position in sozialen Gruppen zu tun, denn manchmal kann er uns helfen, uns mächtiger oder höher gestellt zu fühlen. In diesem Buch werden verschiedene Aspekte von Stolz behandelt und wie sie mit Therapiethemen verbunden sind. Im ersten Teil des Buches wird theoretisches Hintergrundwissen zu Stolz gegeben, wie er entsteht und welche Bedingungen dafür notwendig sind. In Kapitel 2 wird erklärt, wie Stolz unser Selbstbild und unsere Position in sozialen Gruppen beeinflusst.

Im Kapitel 3 des Buches werden zwei Konzepte vorgestellt, die bei der Arbeit mit Emotionen, insbesondere bei einer schwer zugänglichen Emotion wie Stolz, sehr nützlich sein können. Die Embodimentperspektive betont dabei den körperbezogenen Zugang zur Emotion, während das Konzept der Primär- und Sekundäremotionen die Funktionalität von verschiedenen Ausprägungen des Stolzes für den Klienten unterscheidet. Kapitel 4 illustriert die besprochenen Zusammenhänge anhand von Fallbeispielen aus der Praxis, während Kapitel 5 sich auf Stolz in Beziehungen und im Umgang mit Heranwachsenden konzentriert. In dem Buch wird abwechselnd das grammatikalische Geschlecht verwendet, um alle Leserinnen, Leser und Lesende anzusprechen, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität.

Das Buch „Stolz“ von Gernot Hauke und Christina Lohr ist ein praxisnaher Ratgeber für Psychotherapeut:innen, der dazu anregen möchte, intensiver mit der Emotion Stolz in der Therapie zu arbeiten. Die Autor:innen unterscheiden zwischen authentischem Stolz und dessen überheblicher Variante und zeigen auf, wie die Klient:innen diese Emotion erleben und welche Bedeutung sie im Leben haben kann. Das Buch enthält viele Fallvignetten und Methoden aus der Embodiment-Forschung, um den Therapeut:innen einen Handlungsleitfaden für ihre Arbeit mit dem Klienten bzw. der Klientin zu geben. Dabei wird auch auf die beiden Gesichter des Stolzes eingegangen und deren Funktionalität für den Klienten erläutert. Kapitel 4 widmet sich konkreten Fällen aus der Praxis und Kapitel 5 den Themen Stolz in der Paarbeziehung und im Umgang mit Heranwachsenden. Das Buch ist Teil der Reihe „Emotionsarbeit in der Psychotherapie“ und bietet aus transdiagnostischer Perspektive Grundlagen und Umgang mit einzelnen Emotionen in der Psychotherapie an. Insgesamt ist das Buch eine inspirierende und ermutigende Lektüre für Psychotherapeut:innen, die mit ihren Klient:innen intensiver an deren Stolz arbeiten möchten.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Beltz; Originalausgabe Edition (20. Januar 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 120 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3621288686
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3621288682
  • Abmessungen ‏ : ‎ 17.4 x 1.2 x 24.3 cm

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