Die Familie Dinkelspiel hat es geschafft, sich 1937 in Dänemark niederzulassen und versucht, heimisch zu werden. Der Vater, Oz, ist Kunsthändler und hat Schwierigkeiten, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Dadurch hängen sie alle von der Wohltätigkeit anderer ab. Die Kinder Meret, Ricarda und Friedrich haben unterschiedliche Einstellungen zu ihrem Leben in der Fremde. Meret will Teil einer Gemeinschaft werden und unbehelligt leben, während Ricarda, die ältere der beiden Mädchen, ihr Judentum als Lebenseinstellung betrachtet und mit ihrer Musik als angehende Cellistin die Welt erobern will. Friedrich, der jüngste der Familie, hat das Down-Syndrom und in Deutschland war das Leben für ihn doppelt gefährlich. Die Familie liebt ihn und tut alles, damit er ein unbeschwertes Leben führen kann. Die Autorin beschreibt nicht nur das Leben der Familie in einem fremden Land mit wenig Geld und unsicheren Zukunftsaussichten, sondern auch die Gefühle, die Menschen auf der Flucht mit sich tragen. Dazu gehören der Verlust von materiellen Dingen, von Freunden, Verwandten und Geliebten, die Angst vor allem, was mit Deutschland zu tun hat, und die Empfindung, warum gerade sie, warum ihre Familie, obwohl sie doch nichts Unrechtes getan haben. Die Familie trifft andere Betroffene, die alle ihre eigene Art haben, mit ihrem Schicksal umzugehen, aber das Warum und die Angst verbindet sie alle. Dieses Buch zeigt eine andere Facette der Verfolgung auf, indem es die lebenden Opfer zu Wort kommen lässt, deren Schicksal genauso schwer ist wie das der toten Opfer. Die Gedanken, die es hervorruft, sind für alle Menschen relevant, die auf der Flucht sind, egal ob damals oder heute. Es regt zum Nachdenken an.
- Herausgeber : Picus Verlag; 1. Edition (24. August 2022)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 224 Seiten
- ISBN-10 : 3711721281
- ISBN-13 : 978-3711721280
- Abmessungen : 14.1 x 2.5 x 21.1 cm