
Traumaland ist eine poetische und zugleich schmerzlich ehrliche Spurensuche, eine Reise durch die Wunden und Narben der deutschen Geschichte. Asal Dardan webt mit sprachlicher Feinheit eine Landkarte des Erinnerns, ein Netz aus Vergangenheit und Gegenwart, das mahnt, aber auch Hoffnung spendet.
Behutsam und mit unerschütterlichem Blick erzählt sie von denen, die oft überhört werden. Sie folgt den Fährten der Migration, der Schuld und des Schweigens und zeigt auf, dass Erinnerung kein starres Monument ist, sondern ein lebendiger Organismus, der genährt werden muss. Die Schatten der Geschichte durchziehen unsere Gegenwart, verwoben mit den Stimmen der heutigen Zeit, mit den Sehnsüchten und Schmerzen derer, die weiterhin kämpfen – für Anerkennung, für Gerechtigkeit, für ein Deutschland, das alle seine Geschichten erzählt.
In einem sanften, fast musikalischen Rhythmus erkundet Dardan die Zerbrechlichkeit des Erinnerns. Sie widersteht der Versuchung einfacher Antworten und lädt stattdessen zum Verweilen in der Unsicherheit ein. Sie schreibt von Blut, das nicht abgewaschen werden kann, von Schuld, die nicht vergeht, und von der Verantwortung, die jeder trägt, auch wenn die eigenen Hände unschuldig scheinen. Wer erzählt unsere Geschichte? Wer bewahrt das, was nicht in Vergessenheit geraten darf? Dardan sucht nach diesen Stimmen und fügt sie mit Feingefühl zu einem Chor der Vergangenheit und Gegenwart zusammen.
Doch Traumaland ist mehr als ein kontemplatives Nachsinnen – es ist eine Einladung. Eine Einladung, gemeinsam durch das Erinnern zu schreiten, den Weg nicht allein zu beschreiten. Es ist ein leiser, eindringlicher Ruf, Spuren nicht nur zu erkennen, sondern sie weiterzutragen, sie lebendig zu halten. Sie fordert nicht, sie verführt: dazu, genau hinzusehen, zu lauschen, sich berühren zu lassen von dem, was war, und von dem, was noch kommen mag.
Mit jeder Seite dieses Essays entfaltet sich ein tieferes Verständnis für die Stimmen der Vergangenheit und die Notwendigkeit, einander zuzuhören. Und am Ende bleibt keine einfache Wahrheit, sondern die leise Gewissheit, dass Erinnerung nicht trennen muss, sondern verbinden kann. Eine Erinnerung, die nicht erdrückt, sondern uns zum Leben ruft – zu einem Leben in gelebter und atmender Solidarität der Unterschiede.
- Herausgeber : Rowohlt Buchverlag; 1. Edition (28. Januar 2025)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 288 Seiten
- ISBN-10 : 3498003488
- ISBN-13 : 978-3498003487
- Abmessungen : 13.3 x 2.5 x 21 cm
- 24 Euro