Mit Unsere Mutter haben Allan und Daniel Knoll ihrer Mutter Mireille Knoll ein bewegendes literarisches Denkmal gesetzt. Das Buch ist mehr als eine Biografie – es ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Hass, Intoleranz und Antisemitismus. Es erzählt von einer Frau, die trotz unvorstellbarer Tragödien nie ihren Glauben an die Menschlichkeit verlor.
Eine erschütternde Tragödie
Das Buch beginnt mit der grausamen Tat, die das Leben von Mireille Knoll beendete. 2018 wurde die 85-jährige Jüdin in ihrem Pariser Apartment ermordet. Die Täter waren zwei Männer, die sie bei der Öffnung ihrer Wohnungstür überfielen und mit elf Messerstichen töteten. Der Mord war kein zufälliges Verbrechen, sondern ein antisemitischer Akt, der die Welt schockierte und in Frankreich massive Proteste auslöste.
Diese brutalen ersten Seiten sind schwer zu lesen, doch sie bilden den Ausgangspunkt für eine Geschichte, die sich nicht nur mit Schmerz und Verlust auseinandersetzt, sondern auch mit Liebe, Hoffnung und dem Glauben an das Gute.
Das Porträt einer außergewöhnlichen Frau
Mireille Knoll überlebte als Kind den Holocaust und floh mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten. Doch trotz ihrer traumatischen Vergangenheit ließ sie sich nicht von Bitterkeit leiten. Sie war eine lebensfrohe, kosmopolitische Frau, die an die Schönheit der Vielfalt glaubte.
Die Söhne schildern ihre Mutter als jemand, der Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung offen begegnete. Mireille Knolls Tür stand buchstäblich und symbolisch für alle offen. Diese Offenheit, die sie so sehr auszeichnete, wurde jedoch auf tragische Weise zu ihrer Verwundbarkeit.
Eine Geschichte der Familie und der Flucht
Neben dem Fokus auf Mireille Knoll erzählt das Buch auch die Geschichte ihrer Familie. Es spannt einen Bogen von Wien über Deutschland, Portugal und Brasilien bis nach Paris. Diese Familiengeschichte ist geprägt von Flucht und Neubeginn, aber auch von der Sehnsucht nach einem sicheren Leben.
Dabei zeigen die Autoren, wie sehr die Schrecken der Vergangenheit auch die Gegenwart prägen. In Zeiten, in denen antisemitische Übergriffe wieder zunehmen, ist das Vermächtnis von Menschen wie Mireille Knoll umso wichtiger.
Ein Plädoyer gegen Hass und für Menschlichkeit
Das Buch macht deutlich, wie wichtig es ist, sich gegen jede Form von Intoleranz zu wehren. Mireille Knolls Leben ist ein Beispiel dafür, dass es möglich ist, trotz allem an das Gute zu glauben. Ihre Geschichte zeigt aber auch die Gefahren, die entstehen, wenn Gesellschaften Hass und Ausgrenzung tolerieren.
Die Autoren schreiben mit spürbarer Liebe und Bewunderung für ihre Mutter. Ihre Worte sind zugleich eine Mahnung: Es darf nie akzeptiert werden, dass Menschen aufgrund ihrer Religion oder Herkunft angegriffen werden.
Warum dieses Buch gelesen werden sollte
- Erinnerung wachhalten:
Mireille Knolls Geschichte ist eine eindringliche Erinnerung daran, dass Antisemitismus nicht der Vergangenheit angehört. Sie zeigt, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben und sich für Toleranz einzusetzen. - Eine Botschaft der Hoffnung:
Trotz der grausamen Umstände ist Unsere Mutter ein Buch, das auch Hoffnung vermittelt. Es erinnert daran, dass Liebe und Offenheit stärker sein können als Hass. - Ein bewegendes Porträt:
Die Autoren schildern ihre Mutter mit so viel Wärme und Detailreichtum, dass sie für die Leser:innen lebendig wird. Mireille Knoll wird zu einem Symbol für Menschlichkeit und Widerstandskraft.
Ein emotionales und wichtiges Werk
Das Buch ist sowohl eine persönliche Hommage als auch ein Aufruf an die Gesellschaft, Hass und Intoleranz keinen Raum zu geben. Es ist schmerzhaft, aber auch inspirierend. Es zeigt, dass wir alle eine Verantwortung haben, uns gegen Antisemitismus und Diskriminierung einzusetzen.
Mit Unsere Mutter haben Allan und Daniel Knoll eine Geschichte geschrieben, die gelesen werden muss. Sie erinnert uns daran, dass hinter jeder Schlagzeile über Hassverbrechen ein Mensch mit einem einzigartigen Leben steht – ein Leben, das wertgeschätzt und geschützt werden sollte.
- Herausgeber : Paul Zsolnay Verlag; 1. Edition (23. September 2024)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 224 Seiten
- ISBN-10 : 3552072063
- ISBN-13 : 978-3552072060
- Originaltitel : C’était Maman
- Abmessungen : 13.2 x 2 x 21 cm