/ Oktober 14, 2024/ Buch

Das Buch „Wie überlebe ich schwierige Menschen?“ von Jörg Berger bietet wertvolle Strategien für den Umgang mit Menschen, die uns emotional belasten oder in konfliktreiche Beziehungen verwickeln. Diese sogenannten „stachligen“ Persönlichkeiten, wie der Autor sie nennt, können in unserem Alltag großen Stress verursachen. Sie handeln oft nicht mit böser Absicht, aber ihre Verhaltensweisen können andere auslaugen, verwirren oder sogar bedrohen. Berger zeigt, dass es möglich ist, sich gegen diese negativen Einflüsse zu schützen, ohne dabei unfair oder unfreundlich zu handeln.

Das Buch basiert auf Bergers Erfahrungen als Psychotherapeut und stellt zahlreiche bewährte Ansätze vor, wie man mit schwierigen Menschen umgehen kann. Der Autor beschreibt sieben Haupttypen von problematischen Persönlichkeiten: Grenzüberschreiter, Blender, Einschüchterer, Abwerter, Rächer, Vermeider und Energieräuber. Jeder dieser Typen hat seine eigene Art, Beziehungen zu dominieren oder zu zerstören. Berger schildert anhand alltäglicher Beispiele, wie diese Menschen handeln und welche Mechanismen sie nutzen, um andere zu beeinflussen.

Die Beschreibungen der verschiedenen Typen sind leicht verständlich und klar strukturiert. Berger geht Schritt für Schritt vor: Zunächst wird das Verhalten des jeweiligen Typen beschrieben, dann erklärt er, wie man die Situation realistisch einschätzen kann. Dabei betont er, dass es oft hilfreich ist, das Verhalten der schwierigen Person nicht persönlich zu nehmen, sondern ihre Handlungen objektiv zu betrachten. Der Autor macht deutlich, dass hinter den stacheligen Verhaltensweisen häufig eigene Unsicherheiten, Ängste oder unerfüllte Bedürfnisse der betreffenden Person stecken.

Ein zentrales Anliegen Bergers ist es, die Leser dazu zu ermutigen, Nächstenliebe und Verständnis im Umgang mit schwierigen Menschen zu üben, ohne sich dabei ausnutzen zu lassen. Er erklärt, dass wahre Nächstenliebe nicht bedeutet, alles hinzunehmen oder sich von anderen „auffressen“ zu lassen. Stattdessen betont er die Wichtigkeit von Grenzen setzen und Selbstschutz. Er gibt konkrete Hinweise, wie man sich von den negativen Auswirkungen dieser Menschen abgrenzen kann, ohne in Feindseligkeit oder ständiges Konfliktverhalten zu verfallen.

Am Ende jedes Kapitels gibt es Fragen zur Selbstreflexion und praktische Tipps, wie man mit den einzelnen schwierigen Persönlichkeiten besser umgehen kann. Diese Hilfestellungen sind darauf ausgelegt, die Leser dabei zu unterstützen, mehr Klarheit in ihre Beziehungen zu bringen und zu erkennen, welche Art von Verhalten sie tolerieren können – und wo sie deutliche Grenzen setzen müssen.

Im zweiten Teil des Buches richtet Berger den Blick auf die eigene Persönlichkeit. Er fordert die Leser dazu auf, ihre eigenen „Stacheln“ zu erkennen und ehrlich zu reflektieren, in welchen Situationen sie selbst schwierig für andere sein könnten. Dieser Aspekt des Buches ist besonders wertvoll, da es leicht ist, die Fehler und Schwächen bei anderen zu sehen, aber oft schwer, sich selbst kritisch zu betrachten. Berger zeigt auf, dass jeder Mensch in bestimmten Momenten „stachlig“ sein kann und dass es wichtig ist, sich dieser Verhaltensweisen bewusst zu werden, um daran zu arbeiten.

Der Autor erklärt, dass viele unserer eigenen Stacheln auf ungelöste Kindheitserfahrungen oder tief verwurzelte Ängste und Unsicherheiten zurückzuführen sind. Er beschreibt, wie das sogenannte „innere Kind“, das verletzte oder ängstliche Anteile in uns repräsentiert, oft unbewusst unser Verhalten in Beziehungen beeinflusst. Das Buch ermutigt die Leser, sich diesen tiefen, oft schmerzhaften Themen zu stellen und an der Heilung ihrer eigenen emotionalen Wunden zu arbeiten.

Jörg Berger betont, dass die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit genauso wichtig ist wie der Umgang mit schwierigen Menschen im Umfeld. Denn nur, wenn man die eigenen Schwächen erkennt und bearbeitet, kann man langfristig stabile und gesunde Beziehungen aufbauen. Dabei geht es nicht darum, perfekt zu sein, sondern sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Was dieses Buch besonders macht, ist Bergers ausgewogene Herangehensweise. Er plädiert nicht dafür, schwierige Menschen komplett aus dem Leben zu verbannen oder sie als „toxisch“ zu verteufeln. Vielmehr geht es ihm darum, einen Weg zu finden, wie man auf gesunde und respektvolle Weise mit ihnen umgehen kann, ohne selbst dabei Schaden zu nehmen. Dabei stellt er immer wieder die Frage, wie man Nächstenliebe – im Sinne von Verständnis und Mitgefühl – auch in schwierigen Beziehungen praktizieren kann, ohne dabei die eigenen Grenzen zu vernachlässigen.

Für Leser, die tiefer in das Thema einsteigen wollen, bietet Berger auch zusätzliche Ressourcen, wie z. B. einen Newsletter und einen Videokurs, an. Diese Ergänzungen können dabei helfen, die Inhalte des Buches im Alltag besser anzuwenden und langfristig Veränderungen im Umgang mit schwierigen Menschen herbeizuführen.

Fazit: Jörg Bergers „Wie überlebe ich schwierige Menschen?“ ist ein wertvoller Leitfaden für alle, die in ihrem persönlichen oder beruflichen Umfeld mit schwierigen Persönlichkeiten konfrontiert sind. Es bietet praktische Ratschläge, um mit diesen Menschen umzugehen, aber auch wertvolle Einsichten in die eigene Psyche und Verhalten. Durch seine klare und einfühlsame Sprache hilft das Buch, schwierige Beziehungen besser zu verstehen und gleichzeitig an der eigenen Entwicklung zu arbeiten.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Francke-Buch (1. September 2024)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Broschiert ‏ : ‎ 207 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3963624183
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3963624186
  • Abmessungen ‏ : ‎ 13.3 x 1.8 x 20.2 cm
  • 16 Euro
  • 247 Gramm

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