Rebekka Endler, Bestsellerautorin und feministische Stimme, hat mit ihrem neuen Buch „Witches, Bitches, It-Girls“ ein Werk geschrieben, das aufklärt, provoziert und zum Nachdenken anregt. Ihr Ziel: zeigen, dass das Patriarchat – also die jahrhundertealte Vorherrschaft von Männern in Gesellschaft, Politik und Kultur – kein Mythos, sondern Realität ist, die uns alle heute noch beeinflusst.
Das Buch ist eine Reise durch Geschichte, Kultur und Gegenwart, immer mit der Frage im Mittelpunkt: Warum ist unsere Welt heute noch so stark von alten, oft frauenfeindlichen Vorstellungen geprägt? Warum glauben manche Frauen noch immer an den „Märchenprinzen“? Wieso gibt es heute wieder Frauen, die sich bewusst der traditionellen Rolle als Hausfrau und Mutter unterordnen – sogenannte Tradwives? Und was steckt hinter Bildern wie der Hexe, der „Zicke“ oder dem It-Girl?
Eine spannende Spurensuche
Endler nimmt uns mit auf eine Spurensuche, die sich durch viele Themen zieht:
- Kunstgeschichte und warum so viele bekannte Künstler männlich sind
- Die Romantik und wie sie unsere Vorstellungen von Liebe und Weiblichkeit bis heute prägt
- Popkultur, Medien und soziale Netzwerke, die Frauenbilder oft verzerren
- Die Geschichte des Feminismus und wie er sich über die Jahrzehnte verändert hat
- Aktuelle Debatten wie Cancel Culture, Transfeindlichkeit und Gewalt gegen Frauen
Sie schaut genau hin, stellt unbequeme Fragen – und gibt keine einfachen Antworten. Dabei bleibt sie aber zugänglich und oft sogar unterhaltsam, auch wenn es um ernste Themen geht.
Frauenbilder im Wandel: Witches, Bitches, It-Girls
Der Titel des Buches spielt auf drei gängige (abwertende) Frauenbilder an:
- Die Hexe – oft als Symbol für starke, unabhängige Frauen, die deshalb ausgegrenzt oder bekämpft wurden.
- Die „Bitch“ – eine Frau, die sich nicht unterordnet, unbequem ist, widerspricht.
- Das „It-Girl“ – eine Frau, die für ihre Schönheit oder ihren Stil gefeiert wird, aber oft nicht ernst genommen wird.
Diese Bilder haben eines gemeinsam: Sie wurden (und werden) genutzt, um Frauen einzuordnen, zu bewerten und kleinzuhalten. Endler zeigt, wie sich diese Rollenbilder entwickelt haben – und wie sie auch heute noch wirken.
Humorvoll und klug erzählt
Obwohl das Thema schwer wiegt, ist das Buch nicht trocken oder belehrend. Rebekka Endler schreibt lebendig, mit Humor und vielen Beispielen. Sie erzählt Anekdoten aus der Geschichte, berichtet aus ihrem eigenen Leben und bringt viele kulturelle und gesellschaftliche Bezüge. Dabei ist sie offen, selbstkritisch und lädt die Leser*innen ein, mitzudenken und mitzufühlen.
Sie sagt ganz klar: Auch sie ist nicht perfekt. Auch sie hat früher Dinge geglaubt oder gesagt, die sie heute anders sieht. Genau das macht sie sympathisch und glaubwürdig.
Schwierige Themen, ehrlich benannt
Besonders stark sind die Kapitel, in denen Endler über Frauen spricht, die andere Frauen kritisieren oder aktiv antifeministisch handeln. Das ist ein schwieriges Feld – denn wie kann man andere Frauen kritisieren, ohne selbst frauenfeindlich zu werden?
Ein Beispiel: Die sogenannte „Pick-me“-Frau – also eine Frau, die sich betont „anders“ gibt als andere, um Männern zu gefallen. Endler beschreibt das Verhalten, benennt aber auch die Gefahr, diesen Begriff als Waffe zu missbrauchen.
Ebenso zeigt sie auf, wie bekannte Feministinnen – wie z. B. Alice Schwarzer – sich selbst widersprochen oder andere ausgeschlossen haben. Dabei geht es nicht darum, jemanden „fertigzumachen“, sondern darum, zu verstehen und zu lernen.
Warum dieses Buch wichtig ist
„Witches, Bitches, It-Girls“ ist mehr als nur ein feministisches Sachbuch. Es ist ein Werkzeug, um unsere Gesellschaft besser zu verstehen. Es liefert Wissen, weckt Empathie, gibt Orientierung – und macht Mut, die Dinge zu hinterfragen.
Denn Rebekka Endler macht deutlich: Das Patriarchat ist nicht einfach nur eine Verschwörung oder eine alte Struktur, die „irgendwann vorbei“ ist. Es ist ein System, das in vielen Bereichen weiterlebt – oft versteckt, normalisiert oder verharmlost. Deshalb ist es so wichtig, hinzuschauen, zu erkennen und zu handeln.
Fazit
Dieses Buch ist für alle, die sich für Gleichberechtigung, Gesellschaft und Gerechtigkeit interessieren – ganz egal, ob sie sich als Feminist*in bezeichnen oder einfach nur neugierig sind. Es bietet viel Stoff zum Nachdenken, Diskutieren und Weiterlernen.
Rebekka Endler schafft es, ein komplexes Thema klar und verständlich zu erzählen. Sie bleibt dabei ehrlich, offen und nahbar – ohne Angst vor Kontroversen und ohne den Zeigefinger zu erheben.
„Witches, Bitches, It-Girls“ ist ein kluges, scharfes, aber auch warmherziges Buch. Es zeigt, wie stark alte Rollenbilder noch heute wirken – und dass es sich lohnt, gemeinsam für eine freiere, gerechtere Gesellschaft zu kämpfen.
Ein Buch, das aufrüttelt, bildet und bewegt – und dabei noch Spaß macht. Pflichtlektüre für alle, die mehr wissen und besser verstehen wollen.
Ein großartiges Buch, das klug, unterhaltsam und tiefgründig zeigt, wie das Patriarchat unser Denken bis heute prägt. Rebekka Endler gelingt es, Geschichte, Popkultur und aktuelle Themen verständlich und humorvoll zu verknüpfen. Besonders stark: ihre Selbstkritik und der Mut, auch schwierige Fragen offen anzusprechen. Ein wichtiges Buch für alle, die unsere Gesellschaft besser verstehen wollen!
- Herausgeber : Rowohlt Buchverlag
- Erscheinungstermin : 13. Mai 2025
- Auflage : 2.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 464 Seiten
- ISBN-10 : 3498007408
- ISBN-13 : 978-3498007409
- Abmessungen : 13.3 x 3.52 x 20.7 cm