/ Februar 12, 2025/ Buch

Alan Parks führt seine Leser mit „Die April-Toten“ erneut ins raue Glasgow der 1970er Jahre. Dies ist der vierte Band der erfolgreichen Reihe um den Ermittler Harry McCoy, der diesmal in ein Netz aus politischer Gewalt, Verschwörungen und Korruption gerät. Die Handlung spielt im Jahr 1974, als die Spannungen zwischen Großbritannien und der IRA ihren Höhepunkt erreichen. Parks verbindet meisterhaft reale historische Ereignisse mit einer fesselnden Kriminalgeschichte.

McCoys neuester Fall beginnt mit einer scheinbar harmlosen Bitte: Der Amerikaner Andrew Stewart bittet ihn, seinen verschwundenen Sohn Donny zu finden. Dieser hat sich von einer US-Marinebasis abgesetzt, und Stewart fürchtet um sein Leben. Doch während McCoy beginnt, Nachforschungen anzustellen, erschüttert eine Serie von Bombenanschlägen Glasgow. Als McCoy und sein Partner Douglas Watson zu einem Tatort gerufen werden, stellt sich heraus, dass ein Mann bei dem Versuch, eine Bombe zu bauen, ums Leben gekommen ist. Schnell wird klar, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt. Die Spur führt zu einer radikalen Organisation, die sich für ein unabhängiges Schottland einsetzt und vor Gewalt nicht zurückschreckt.

Parallel zu den Ermittlungen taucht auch McCoys alter Freund Stephie Cooper wieder auf. Gerade erst aus dem Gefängnis entlassen, ist er überzeugt, dass ein Verräter in seinen Reihen operiert. McCoy gerät damit zwischen die Fronten von Kriminalität und politischem Extremismus. Die Korruption in der Polizei macht seine Arbeit zusätzlich schwierig. Parks beschreibt eindrucksvoll die politische Lage jener Zeit und verknüpft sie mit einer packenden Handlung, die sich rasant entfaltet.

Besonders beeindruckend ist die Atmosphäre, die Parks schafft. Glasgow erscheint als düstere, gefährliche Stadt, in der jeder seine eigene Agenda verfolgt. Die Stadt selbst wird beinahe zum eigenen Charakter, geprägt von Armut, Gewalt und den tiefen gesellschaftlichen Spannungen. Die Dialoge sind scharf und realistisch, die Figuren glaubhaft und vielschichtig. McCoy selbst bleibt ein faszinierender Protagonist: ein Ermittler mit moralischem Kompass, aber ohne Illusionen. Seine Loyalität gegenüber alten Freunden bringt ihn immer wieder in Schwierigkeiten, doch er bleibt unbeirrt auf der Suche nach der Wahrheit.

„Die April-Toten“ wurde für den renommierten The McIlvanney Prize 2021 nominiert, und das völlig zu Recht. Parks gelingt es, historische Fakten und Fiktion auf spannende Weise zu verknüpfen und so einen Kriminalroman zu erschaffen, der weit mehr ist als eine einfache Detektivgeschichte. Die komplexe Handlung, das stimmige Setting und die tiefgehenden Charaktere machen das Buch zu einem Muss für Fans von anspruchsvollen Krimis.

Fazit: Alan Parks liefert mit „Die April-Toten“ einen packenden Thriller, der durch seine historische Tiefe und die atmosphärische Dichte besticht. Wer Kriminalromane mit realem politischen Hintergrund schätzt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ein herausragender vierter Band der Reihe, der Lust auf mehr macht.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Polar Verlag; 1. Edition (16. September 2024)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 400 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3910918069
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3910918061
  • Abmessungen ‏ : ‎ 15 x 4.3 x 20 cm
  • 26 Euro

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