„Der Wortschatz des Todes“ von Martin von Arndt ist ein Krimi, der einen sofort in eine Welt aus Geheimnissen, Loyalität und tödlicher Gefahr katapultiert – politisch, temporeich und emotional dicht. Wer denkt, Krimis spielen nur in kleinen Städten oder in abgeschlossenen Milieus, wird hier eines Besseren belehrt: Der Roman verknüpft aktuelle politische Themen, rechte Netzwerke und die Auswirkungen von Putins Krieg in der Ukraine auf Deutschland zu einem explosiven Thriller, der bis zur letzten Seite fesselt.
Im Zentrum der Geschichte steht Irina Starilenko, ehemalige BKA-Ermittlerin russischer Herkunft, die nicht nur mit der Vergangenheit, sondern auch mit den komplexen Loyalitäten ihrer Familie konfrontiert wird. Ihr Bruder Konstantin bittet sie um Hilfe: Sein Freund Oleksandr, ein ukrainischer Flüchtling, wird des Mordes an einem polnischen Geschäftsmann verdächtigt. Die Sache ist brisant, denn Oleksandr war zur Tatzeit mit Konstantin an einem Brandanschlag auf ein Haus der Identitären Bewegung beteiligt. Eigentlich eine klare Beweisführung – doch Konstantin kann nicht aussagen, weil er sonst seine Bewährung verlieren würde und auf Jahre ins Gefängnis müsste.
Nach kurzem Zögern übernimmt Irina den Fall – und schon bald merkt sie, dass sie sich auf einem Minenfeld bewegt. Die Spuren führen tief hinein in rechte Netzwerke, radikale Gruppen und gefährliche Verstrickungen, die weit über Deutschland hinausreichen. Und über allem hängt der lange Schatten von Putins Krieg, der auf die Menschen im Exil, auf politische Gegner und auf die Gesellschaft drückt.
Der Krimi überzeugt nicht nur durch seine spannende Handlung, sondern auch durch seine differenzierten Charaktere. Irina ist eine Ermittlerin, die stark, clever und empathisch ist, gleichzeitig aber auch mit inneren Konflikten kämpft: Loyalität gegenüber Familie, Schuldgefühle und moralische Dilemmata treiben sie an und machen sie nahbar und glaubwürdig. Oleksandr, der unschuldig unter Verdacht steht, ist keine eindimensionale Figur, sondern ein Mensch, der zwischen Angst, Hoffnung und Schuldgefühlen hin- und hergerissen ist. Auch Konstantin ist komplex gezeichnet, seine Entscheidungen sind nachvollziehbar, selbst wenn sie riskant und problematisch sind.
Martin von Arndt gelingt es, die politischen Hintergründe geschickt mit der Krimihandlung zu verweben, ohne dass die Spannung darunter leidet. Rechtsextreme Netzwerke, dunkle Verbindungen ins Ausland und die Schatten des Ukrainekonflikts bilden ein glaubwürdiges, aktuelles und erschreckendes Setting. Der Roman zeigt, wie nah Gewalt, Extremismus und internationale Konflikte manchmal sind – und wie sie persönliche Schicksale beeinflussen.
„Der Wortschatz des Todes“ ist der Auftakt einer Reihe um Irina Starilenko und setzt hohe Maßstäbe: packend, intelligent und emotional dicht. Die Handlung ist spannend, die Figuren glaubwürdig, und die politischen Verflechtungen geben der Story Tiefe, ohne die Lesbarkeit zu beeinträchtigen. Es ist ein Krimi über Schuld, Loyalität, Täuschung und Verlust, der die Leser*innen auf eine intensive Reise durch die Abgründe menschlichen Handelns und aktueller politischer Konflikte mitnimmt.
Wer sich für Krimis interessiert, die nicht nur rätseln, sondern auch aktuelle politische Themen verarbeiten, wird von diesem Buch begeistert sein. Es ist ein Thriller, der unter die Haut geht, die Figuren nicht mehr loslässt und die Leser*innen bis zur letzten Seite fesselt.
- Herausgeber : ars vivendi
- Erscheinungstermin : 17. September 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 287 Seiten
- ISBN-10 : 374720712X
- ISBN-13 : 978-3747207123
- Abmessungen : 14 x 1.5 x 21.6 cm
- 18 Euro
