
Okay, stell dir mal vor: Du denkst bei der Antike an weiße Marmorsäulen, kluge Philosophen mit langen Bärten, kunstvolle Tempel und edle Helden in schimmernden Rüstungen. Alles ganz erhaben, kultiviert, schön – oder? Tja, falsch gedacht. In „Die verdammt blutige Geschichte der Antike: ohne den ganzen langweiligen Kram“ räumen Michael Sommer und Stefan von der Lahr genau mit diesem heiligen Bild auf. Hier geht’s nicht um trockene Jahreszahlen oder dröge Heldenepen – hier spritzt das Blut, knirschen Knochen, und Götter, Kaiser und Krieger benehmen sich wie in einer antiken Version von „Game of Thrones“.
Die beiden Autoren nehmen dich mit auf eine wilde Zeitreise durch über 1200 Jahre antikes Chaos – von Troja bis zum Untergang Roms. Und was du da zu sehen kriegst, ist keine Glanzzeit voller Weisheit und Tugend, sondern ein gigantisches Schlachtfeld. Die Griechen und Römer? Mehr so Mordlust statt Menschenliebe. Da wird geplündert, gemeuchelt, vergiftet und verraten, dass dir Hören und Sehen vergeht. Egal ob auf dem Olymp, im Senat oder auf dem Marktplatz – niemand ist sicher, und selbst die „Helden“ haben Dreck am Schwert.
Sommer und von der Lahr erzählen das Ganze so, dass du dich fühlst, als würdest du mit einem Bier in der Hand mitten in einer antiken Kneipenschlägerei stehen. Keine Fachbegriffe, keine langweiligen Fußnoten – nur pure, ehrliche, blutige Geschichte. Sie zeigen, dass die Demokratie in Athen und die Republik in Rom zwar großartige Erfindungen waren, aber gleichzeitig auf einem Fundament aus Gewalt und Machtgier standen. Die alten Griechen und Römer waren eben keine friedlichen Philosophen, sondern eiskalte Strategen, die sich durch Krieg, Intrigen und politische Morde an die Spitze gekämpft haben.
Da wird Alexander der Große plötzlich weniger zum strahlenden Eroberer, sondern eher zum größenwahnsinnigen Weltherrscher auf Speed. Caesar? Ein genialer Politiker, klar – aber auch ein Mann, der über Leichen ging, buchstäblich. Und Augustus, der erste Kaiser Roms, baute sein Imperium auf einem Haufen toter Rivalen auf. Demokratie und Freiheit? Nur für die, die auf der richtigen Seite standen. Wer nicht spurte, wurde kurzerhand versklavt, gekreuzigt oder hingerichtet.
Das Schöne – oder besser gesagt: das Verdammte – an diesem Buch ist, dass es Geschichte so erzählt, wie sie wirklich war: roh, brutal, menschlich. Kein weichgespülter Geschichtsunterricht, sondern ehrliche Unterhaltung mit Biss. Lukas Wossagk hat dazu noch Illustrationen beigesteuert, die perfekt zu diesem frechen, respektlosen Ton passen – irgendwo zwischen Comic, Satire und Schulbuch, das endlich mal Spaß macht.
Und genau das ist der Punkt: Sommer und von der Lahr haben keinen Bock auf heiliges Geschichtspalaver. Sie holen die Antike aus dem Museum raus und werfen sie mitten in die Gegenwart – mit all ihren Abgründen, Egos und Machtspielen. Plötzlich merkst du: Die alten Römer waren gar nicht so anders als heutige Politiker oder Influencer – nur dass sie damals statt mit Shitstorms mit Schwertern kämpften.
Dieses Buch ist also nichts für zarte Gemüter oder Fans von edler Marmorromantik. Es ist für alle, die Geschichte lieben, aber keine Lust mehr auf staubtrockene Fakten haben. Es ist frech, ehrlich, sarkastisch – und trotzdem historisch fundiert. Du lernst tatsächlich was, merkst es aber erst, wenn du zwischen zwei Lachern plötzlich denkst: „Moment mal … das war echt so?“
Fazit: „Die verdammt blutige Geschichte der Antike“ ist wie ein Geschichtsbuch auf Adrenalin. Kein Geschwafel, keine Götterverehrung, sondern pures antikes Chaos, erzählt mit einem Augenzwinkern. Wer wissen will, wie’s wirklich zuging zwischen Troja, Athen und Rom – und dabei nicht einschlafen will –, sollte sich dieses Buch schnappen. Und am besten nicht beim Essen lesen.
- Herausgeber : C.H.Beck
- Erscheinungstermin : 2. Oktober 2025
- Auflage : 2.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 364 Seiten
- ISBN-10 : 3406830757
- ISBN-13 : 978-3406830754
- Abmessungen : 14.8 x 3.4 x 21.8 cm
- 26 Euro