/ Mai 24, 2022/ Kinderbücher

Zum ersten Mal fahren Jula, Nick und Agda mit ihrem Vater in den Urlaub. Deren Mama Saskia ist mit einer Freundin nach Florenz gereist.

Da Saskia Emmerich ihrem Ex-Mann wenig vertraut hat sie den Vater-Kinder-Urlaub engmaschig per Handy überwachen wollen.

Sie ist der Meinung das es ihren Kindern mit ihrem – in höheren philosophischen Sphären schwebenden Vater – nur schlecht gehen kann. Davon ist Saskia überzeugt. Agda, die älteste Tochter fühlt sich längst zu alt für einen Familienurlaub und auch sie wird ihrer besten Freundin täglich episch Bericht aus dem Ferienhaus im Bayrischen Wald erzählen. Der mittlere Sohn – Nick – wirkt anfangs noch sehr schüchtern, für die kleine Jula jedoch kündigt sich mit dem Fund eines mumifizierten Katzenskeletts eine große Karriere als Magierin an. An einem Ort, an dem es Wald, Krähen und Babykröten gibt, wird Jula ungeahnte magische Fähigkeiten geben. Frau Neumüller, die Vermieterin scheint zunächst wenig begeistert von den Leuten aus der Stadt zu sein.

Für die Vermieterin Frau Neumüller ist es schwer einzuschätzen, ob ihre Sommergäste überhaupt den „Ofen“ mit Holz befeuern könnten, meint sie damit etwa den Küchenherd?

Es beginnt nicht gut, Claus Emmerich bricht sich gleich zu Beginn des Urlaubs den Fuß. Um Claus Emmerich zu schonen müssen die Kinder den Haushalt übernehmen – natürlich ohne dass Frau Neumüller aufmerksam wird und ohne dass sie sich am Telefon ihrer Mutter gegenüber verplappern.

Claus hat alles im Griff – wenn seine Kinder sich selbst beschäftigen.

Agda finden den Wald-Weiher praktisch direkt hinter dem Haus gar nicht mal schlecht; hier kann sie die Dorfjungs mit ihrem Kampfsport-gestählten Körper beeindrucken. Das geschicht natürlich rein platonisch; denn wie sähe das aus – Agda und ein Junge aus dem bayrischen Wald!

Nick vollzieht die verblüffendste Entwicklung. Nach ein paar fragwürdigen Mutproben bewältigt der unter der Fuchtel eines Dorfjungen seine Ängste.

Nick kann ein unheimliches Geheimnis im Gerümpel-Teil des Ferienhauses aufklären und sogar einen Hecht in Familiengröße fängen. Eine imponierender Schlussakt löst alle Rätsel – und so schlecht wie befürchtet hat es Frau Neumüller am Ende mit „diesen Städtern“ offenbar nicht getroffen.

Wegen dem etwas unscheinbaren Titel und einem etwas langweiligen Cover, habe ich Nikola Huppertz Sommerroman für Leser ab 10 zunächst falsch eingeschätzt.

Beim Lesen des temporeichen Abenteuers wird nicht mit ironischen Seitenhieben auf kultursüchtige Mütter, verträumte Väter und den Dorftratsch im Allgemeinen gespart.

Ich finde das die Persönlichkeiten der Kinder und ihre Sicht auf Familie und des Umfelds sowohl glaubwürdig als auch hinreißend gut getroffen sind – eine humorvolle Ferienlektüre.

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