Ich war von Anfang an skeptisch gegenüber dem Buch, denn weder der Titel noch das Cover noch der Untertitel sprachen mich wirklich an. Trotzdem gab es ein paar Dinge, die meine Neugier weckten, wie beispielsweise die Tatsache, dass ich von anderen Büchern in der Heyne-Hardcore-Reihe, die ich bisher gelesen hatte, nie enttäuscht wurde.
Als ich das Vorwort von Leonardo da Vinci las, wurde meine Vermutung bestätigt, dass dieses Buch eine abgründige Geschichte erzählen würde. Das erste Kapitel, das sehr kurz gehalten war, verstärkte diese Vermutung. Ich war gespannt, ob das Versprechen, „in die dunkelsten Winkel der menschlichen Seele“ zu reisen, tatsächlich eingehalten werden würde.
Die Autorin stellte den Mord an einer bestimmten Person und den Täter gleich zu Beginn der Geschichte vor, was die Struktur eines typischen Thrillers auf den Kopf stellte. Obwohl ich dachte, dass die Spannung nach Seite neun nachlassen würde, war das nicht der Fall.
Die Hauptperson des Romans, John Guadalupe Ontuno, war ein Küchenchef in einer Strafanstalt und wurde in zahlreichen Rückblenden vorgestellt. Obwohl Karla Zárate sich viel Zeit für die Beschreibung von Johns Leben nahm, gelang es ihr, dies in knappen und präzisen Worten zu tun, die mich teilweise schockierten und sogar verletzten.
Die Beschreibungen der Personen waren präzise und auf den Punkt gebracht, selbst wenn es sich um reine Statisten handelte. Die Grenzen zwischen dem Gefängnisalltag und der Welt jenseits der Mauern verwischten, und die Nahrungszubereitung wurde zu einem existenziellen Akt und einer Zeremonie mit grundverschiedenen Vorzeichen.
Obwohl das Ende des Buches anders war als erwartet, fand ich es trotzdem zufriedenstellend. Schließlich enden Dinge oft nicht so, wie man es erwartet, und manchmal ist ein „unspektakuläres“ Ende auch okay.
- Herausgeber : Heyne Verlag (9. November 2022)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 240 Seiten
- ISBN-10 : 3453273605
- ISBN-13 : 978-3453273603
- Originaltitel : Llegada la hora
- Abmessungen : 14.2 x 2.5 x 22.1 cm