Im Buch treffen Stefan, ein promovierter Germanist und Journalist, und Theresa, seine frühere WG-Mitbewohnerin, nach vielen Jahren in Hamburg wieder aufeinander. Stefan ist ein begeisterter Aktivistenjournalist, der im Schreiben die Möglichkeit sieht, politische Bewegungen voranzutreiben. Theresa hingegen übernahm den landwirtschaftlichen Betrieb ihres Vaters in Brandenburg und kämpft täglich mit der verfehlten Landwirtschaftspolitik und dem Überleben des Betriebs. Sie hält Klimaschutz für existenziell wichtig, steht jedoch Fridays for Future skeptisch gegenüber und betrachtet Sprachkritik als überschätzt.
Stefan und Theresa wollen einen Neuanfang wagen und sich über E-Mails und WhatsApp gegenseitig ihre Leben und Welten offenbaren. Dabei fragen sie sich, ob ihre alte Freundschaft möglicherweise mehr war als nur das. Doch während sie sich näherkommen, geraten sie immer wieder in hitzige Diskussionen über polarisierte Themen wie Klimapolitik, Gendersprache und Rassismus. Obwohl sie versuchen, Politik aus ihrer Freundschaft herauszuhalten, spiegelt sich in ihren Auseinandersetzungen die gespaltene Nation wider. Ist es notwendig, sich für eine Seite zu entscheiden, oder gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen den Welten? Kann Liebe und Freundschaft die Kluft überbrücken oder verstärken enttäuschte Gefühle die unüberwindbaren Konflikte?
Das Buch schafft es auf beeindruckende Weise, die aktuellen Prozesse in Journalismus und Social Media zu entlarven, bei denen Macht durch Moral, Rufschädigung und Expertokratie auf allen Seiten ausgeübt wird.
Die Tatsache, dass „Zwischen Welten“ als moderner Briefroman konzipiert ist und ausschließlich aus E-Mails und Messenger-Nachrichten besteht, verleiht der Geschichte für mich eine zusätzliche Authentizität. Ich schätze diese Erzählform sehr und in „Zwischen Welten“ ermöglicht sie es mir, Stefan und Theresa hautnah zu erleben. Ich erhalte beide Positionen aus erster Hand und kann als neutraler Zuschauer entscheiden, wo ich stehe. Nachdem ich das Buch beendet habe, fühle ich mich einerseits großartig unterhalten und anderererseits zum Nachdenken angeregt. Ich persönlich empfinde nicht, dass das Buch politisch motiviert ist. Vielmehr handelt es sich für mich um einen hervorragend geschriebenen Gesellschaftsroman, der die Finger auf die Wunden legt und alle Leser auf gewisse Weise trifft. Insgesamt betrachtet halte ich das Buch für ein einzigartiges, höchstaktuelles und brisantes Werk, das ich jedem uneingeschränkt empfehlen würde! Das Buch bietet jedoch keine einfache Befriedigung, sondern regt zum Nachdenken an und kann auch schmerzhaft sein.
- Herausgeber : Luchterhand Literaturverlag; 1. Edition (25. Januar 2023)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 448 Seiten
- ISBN-10 : 3630877419
- ISBN-13 : 978-3630877419
- Abmessungen : 14 x 4 x 22.1 cm