Landwirte erinnern sich
von Marion Wilk (Autor, Herausgeber), Ernst Matthiesen (Autor, Herausgeber)
Das Buch lässt Erinnerungen wach werden. In dem an ein Fotoalbum erinnernden Format findet der Leser sehr anschaulich die Berichte von drei Zeitzeugen. Sie erzählen über ihre Kindheit, in der mit Pferden auf dem Feld gearbeitet wurde. Damals stand noch die Selbstversorgung und das Herstellen von eigenem Futter für die Tiere im Mittelpunkt. Der Mensch lebte von der Hände-und-Körper-Arbeit .
Es
wurde dem Menschen mehr als heute abverlangt. Positiv war das man
damals noch einen direkten Bezug zu seinen Produkten hatte.
Der
Leser list von der
Abgabepflicht während des zweiten Weltkrieges, vom Schwarzschlachten
und vom Eintauschen der Produkte.
Berichtet wird auch über die Aufnahme und das Zusammenleben und -arbeiten mit Flüchtlingsfamilien.
Auf eher kleinen Höfen wurde über viele Generationen anhand von körperlicher Arbeit die Familie versorgt.
Der technischen Fortschritt, der Strukturwandel, der Anpassungsdruck samt Kosten bis zur heutigen Zeit, in der Grossbetriebe aufkaufen und dazupachten – das kann hier nachgelesen werden. Dadurch sind die kleinen Betriebe eher verschwunden.
Es ist sehr interessant zu lesen wie dieser Strukturwandel, den die Mechanisierung der Landwirtschaft mit sich zog hier detailreich aufgezeigt wird. Es wird beispielsweise erklärt, wie die Übergangszeit mit Traktor und Pferden aussah. Der Traktor konnte zunächst nicht alle Einsätze auf dem Feld leisten. Es gab Veränderungen in den 50er Jahren.
Zum Beispiel gab es durch die „Abschaffung“ der Hofpferde keinen Futteranbau mehr. Die dafür vorbehaltenen Scheunen standen leer, konnten anders genutzt werden.
Man liest das es erste Bauern gab, die aufgaben bzw. sich als landwirtschaftliche Mitarbeiter an anderen Höfen verdingten.
Ich erhielt hier einen ganz neuen Eindruck, denn als „Stadtkind“hatte ich einen ganz anderen Eindruck des Ganzen. Anscheinend kannte ich wohl eher nur Nebenerwerbsbauern, die gleichzeitig die Dorfschänke mit Fremdenzimmern betrieben.
Besonders
gelungen ist dem Autor die fotobegleitete Darstellung der Veränderung
von landwirtschaftlichen Maschinen, die Entstehung der
Raiffeisenbank/-bewegung und der Landfrauen.
Hier
wird dem Leser ein spannendes
und abwechslungsreiches Bild der vergangenen bäuerlichen Existenz,
dem Leben und Wirken der Bauern gezeigt – damals wie heute.
Mit Humor erinnern sich die Zeitzeugen an ihre Erlebnisse mit den Pferden und den ersten Schleppern auf ihrem Hof. Herausgekommen ist ein hochwertiges Buch voller Erinnerungen, Anekdoten und über 100 großformatigen Bildern von damals. Ein ideales Geschenk für ältere Generationen und alle die, die sich für die vergangene Zeit auf dem Land interessieren.
- Gebundene Ausgabe:Â 160 Seiten
- Verlag: Landwirtschaftsvlg Münster
- Sprache:Â Deutsch
- ISBN-10:Â 3784356087
- ISBN-13:Â 978-3784356082
- Größe und/oder Gewicht: 19,7 x 2 x 23,3 cm
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