Fabcaro, Didier Conrad
Unsere true Mission ist, Freude zu empfinden… Das Zitat findet sich nicht in diesem Asterix-Band, sondern stammt vom Dalai Lama. Noch ein Beispiel? „Starte mit einem Lächeln, Erfolg folgt.“ Oder besser: „Liebe und Kochen mit vollem Herzen.“ Liebhaber buddhistisch geprägter Weisheiten mögen es schätzen. Aber, was brauchen wir wirklich? Was unsere Gesellschaft verlangt? Früher verkörperte Asterix dies: ein Spiegel der Gesellschaft, ein frankophiler Till Eulenspiegel. Der Versuch, durch Humor und Kunst Herzen zu öffnen und über sich selbst lachen zu können. So war Asterix und Obelix – und das ist wieder in diesem Band gelungen!
Die Situation ist unhaltbar. Roms Truppen sind frustriert, die Ständchen der Feinde satt. Als die Soldaten ihren Anführer vor den Goten blamieren und fliehen, verliert Cäsar die Geduld.
Er hält sinnlose Bestrafungen für unproduktiv. Sein Hauptarzt Visusversus schlägt vor, die Lehren der Weißen Iris zu nutzen: Positives Denken, Achtsamkeit, Nachhaltigkeit. Mit keiner besseren Idee in Sicht, willigt Cäsar ein.
Der Arzt reist nach Aremorica. Seine inspirierenden Worte finden Anklang bei den Truppen. Doch die liefern sich immer noch Prügeleien. Also besucht er ein vertrautes Dorf, wo Schmeichelei nicht an der Tagesordnung ist. Besonders bei Gutemines Frau kann er landen. Seine Worte trösten ihre vernachlässigte Seele. Sie erkennt langsam, was für ein Wildschwein sie zu Hause hat…
Der Band zeichnet sich auch durch die gelungene Gestaltung des Charakters Visusversus aus. Im Gegensatz zu offensichtlich gerissenen Sehern oder Destruktivus erscheint er harmlos und gefällig, was ihn tückischer macht als alle bisherigen Versuche, das gallische Dorf zu erobern.
Außerdem liegt das Hauptaugenmerk nicht nur auf Asterix und Obelix, sondern auf Majestix und Gutemine. Das ist überraschend und zeigt das Erzählpotenzial selbst in Nebenfiguren. Der Band knüpft an den Erfolg früherer Bände an und gleicht damit diverse Schwachstellen der letzten Abenteuer aus. Besonders gefielen mir die Szenen in Lutetia, dem heutigen Paris. Hier finden sich neben Gastauftritten wie Gutemines Bruder Homöopatix auch die Unbeugsamen aus Idefix‘ Soloserie auf einem Wimmelbild!
Es ist eine Geschichte, die die Sicht trübt und Anspielungen auf die besten Comics von damals mischt. Die Umkehrung der Sicht durch „positives Denken“ lenkt politische Strömungen in die Arme der „Allmacht“. Diese Dynamik spiegelt sich in ganz Europa wider. Asterix provoziert subtil seit jeher mit seinem Witz. Band 40 wirft alles in einen Kupferkessel, spielt bewusst und gekonnt mit den Lesern und schafft eine würdige Fortsetzung. Die Autoren bewahren Altbewährtes und wagen Neues.
- Herausgeber : Egmont Ehapa Media; 1. Edition (24. Oktober 2023)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 48 Seiten
- ISBN-10 : 3841391400
- Lesealter : Ab 8 Jahren
- Abmessungen : 22.1 x 0.5 x 29.4 cm