1
„Der Tote am Fluss“ spielt an sengend heißen Julitagen in Turin. Die Stadt ächzt unter der Hitze, und viele Menschen suchen Erfrischung am Po. Doch an einem dieser Tage wird am Flussufer die Leiche eines jungen Mannes entdeckt. Neben ihm sitzt eine junge Frau, völlig verstört und kaum ansprechbar. Schnell stellt sich die Frage: War es ein tragischer Unfall – oder wurde der Mann Opfer eines Verbrechens?
Die Polizei nimmt die junge Frau sofort in den Blick. Sie war zuletzt mit dem Toten unterwegs und kann sich nur bruchstückhaft erinnern. Für viele scheint der Fall klar. Doch die beiden gehörten zu einer Gruppe junger Naturschützer aus Turin, die sich mit großer Leidenschaft gegen den Bau einer neuen Zugtrasse einsetzen. Diese Strecke soll mitten durch das nahe Susatal bis nach Lyon führen. Viele Menschen im Tal erhoffen sich davon Fortschritt, während andere um ihre Ruhe, ihre Natur und ihre Heimat fürchten.
Die Gruppe kämpft außerdem für den Schutz der Wölfe, die nach vielen Jahren wieder in die Region zurückgekehrt sind. Während einige Bewohner die Tiere als Gefahr sehen, betrachten die Aktivisten sie als wichtigen Teil des natürlichen Gleichgewichts. Durch diese politischen und emotionalen Spannungen gibt es zahlreiche mögliche Konflikte – und ebenso viele Menschen, die ein Motiv für Gewalt haben könnten.
Inmitten dieser schwierigen Lage wird Camilla di Salvo, eine erfahrene Psychologin, um Hilfe gebeten. Eigentlich wollte sie einen ruhigen Sommer genießen, fern von komplizierten Fällen und dunklen Geheimnissen. Doch als sie die verwirrte junge Frau kennenlernt, ist Camilla überzeugt, dass diese nicht die Täterin sein kann. Die Angst, die Hilflosigkeit und die Bruchstücke ihrer Erinnerungen wirken für Camilla echt – und nicht wie die Maske einer Mörderin.
Also beginnt sie, tiefer zu graben. Je mehr Camilla über den Toten und seine Freunde erfährt, desto deutlicher wird, dass der Konflikt um die Zugtrasse härter geführt wird, als es nach außen scheint. Hinter den Kulissen gibt es Streit, Bedrohungen, alte Feindschaften und Menschen, die bereit sind, für ihre Interessen sehr weit zu gehen. Camilla gerät Schritt für Schritt in ein Netz aus politischen Spannungen, persönlichen Rivalitäten und emotionalen Verletzungen.
Während sie Gespräche führt, alte Spuren verfolgt und versucht, die Erinnerung der jungen Frau zu ordnen, merkt Camilla, dass sie selbst in Gefahr schwebt. Jemand beobachtet sie. Jemand möchte verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Und je näher sie der Lösung des Falls kommt, desto deutlicher spürt sie, dass sie dem Täter oder der Täterin bereits viel zu nahe gekommen ist.
„Der Tote am Fluss“ ist ein Krimi, der nicht nur von einem Mord erzählt, sondern auch von einem modernen, lebendigen Turin. Die Hitze des Sommers, der mächtige Po, die enge Atmosphäre des Susatals und die leidenschaftlichen Diskussionen über Natur, Fortschritt und Tradition bilden die Kulisse für eine Geschichte voller Spannung.
Zwischen politischen Konflikten, persönlichen Dramen und der Suche nach Wahrheit zeigt die Autorin Giulia Conti einmal mehr, wie komplex menschliche Gefühle und Beziehungen sein können. Camilla di Salvo, die schon im ersten Band der Reihe viele Leser*innen begeistert hat, bleibt auch hier eine warmherzige, kluge und mutige Ermittlerin, die mit Empathie und psychologischem Feingefühl vorgeht.
Am Ende steht nicht nur die Frage, wer den jungen Mann am Fluss getötet hat. Es geht auch um Vertrauen, Enttäuschung, Schuld – und darum, wie weit Menschen gehen, wenn sie glauben, etwas unbedingt schützen zu müssen.
- Herausgeber : Atlantik
- Erscheinungstermin : 6. Juni 2025
- Auflage : 1.
- Sprache : Deutsch
- Seitenzahl der Print-Ausgabe : 256 Seiten
- ISBN-10 : 3455017851
- ISBN-13 : 978-3455017854
- Abmessungen : 13.6 x 2.2 x 20.8 cm
- 18 Euro
