/ Dezember 25, 2022/ Romane

von Ana Pawlik

Der Knecht Claus lebt nach wie vor im kleinen Ort Raming im Herzogtum Österreich und fühlt sich zunehmend unzufrieden mit den Aufgaben, die ihm sein Bauer aufträgt. Als er den Auftrag erhält, Holz für Graf Irenfried zu schlagen und zu liefern, ereignet sich ein Unglück, das für Claus jedoch gleichzeitig eine Chance für einen Neuanfang bedeutet. Die junge Magd Ännlin hingegen hat sich in ihrem Leben eingerichtet und ist zufrieden. Doch als sie sich verliebt, sieht sie die Welt plötzlich mit anderen Augen.

Dieser historische Roman ist der zweite Teil einer Serie über das Leben im 13. Jahrhundert im Herzogtum Österreich. Obwohl die Geschichten von Ännlin, Claus und anderen fortgeführt werden, kann man das Buch auch unabhängig lesen. Es gibt kleine Rückblicke, die das vergangene Geschehen erläutern, ohne zu viel zu verraten. Dadurch kann man das Buch bedenkenlos in die Hand nehmen und gleichzeitig Lust bekommen, auch den vorherigen Teil zu lesen.

Der historische Hintergrund des Romans dreht sich um die Herrschaft von Přemysl Ottokar und seine Bemühungen, seine Macht zu festigen und auszudehnen. Als Leser hatte ich bisher nicht viel über das Herrschaftsgebiet Österreichs im 13. Jahrhundert gelesen, daher fand ich die Darstellungen sehr interessant.

Die Autorin Ana Pawlik erweckt ihre Protagonisten in verschiedenen Handlungssträngen zum Leben. Man ist als Leser hautnah dabei und erlebt die Schicksale der Charaktere mit. Die ständigen Szenenwechsel zwischen den Kapiteln sorgen dafür, dass die Geschichte durchgehend spannend bleibt. Mir hat besonders gut gefallen, dass man auf diese Weise den Fortschritt im Leben von Ännlin und die Kämpfe von Claus miterleben konnte. Mit dem Ritter Arnulf von Steinbach unternimmt man zudem Reisen und erfährt dabei einiges über die politische Lage im Land.

Nicht nur das einfache Volk, sondern auch die Herrscher des Landes haben mit ihren eigenen Herausforderungen zu kämpfen. Die Geschichte der jungen Magd und des rebellischen Knechts Claus hat mich persönlich sehr beeindruckt. Ihr Kampf um ihr Leben und ihre Anerkennung wirkt authentisch und berührend. Gleichzeitig wird deutlich, dass auch Männer wie Dietmar von Losenstein oder Graf Irenfried mit Glück und Erfolg nicht automatisch gesegnet sind.

Da es in dieser Geschichte eine Vielzahl von Protagonisten gibt, finde ich das Personenregister zu Beginn des Buches sehr hilfreich. Es ermöglicht es, den Überblick über die verschiedenen Charaktere während des Lesens zu behalten. Das Nachwort, das Fiktion und Wahrheit kurz erläutert, rundet das Buch gelungen ab.

Ich möchte noch ein paar Worte zur Gestaltung dieser Bücher sagen. Es fällt mir normalerweise schwer, Cover zu beschreiben, da sie sich oft ändern, wenn es eine Neuauflage eines Buches gibt. In diesem Fall mache ich jedoch gerne eine Ausnahme. Ich finde die Cover von „Die Welt im Nebel“ und auch dem Vorgänger „In den Klauen der Macht“ großartig. Sie passen nicht nur wunderbar zur Geschichte, sondern sind auch ästhetisch ansprechend. Die Künstlerin, die diese Bilder geschaffen hat, hat meiner Meinung nach eine hervorragende Arbeit geleistet.


„Die Welt im Nebel“ ist ein fesselnder historischer Roman mit authentischen Charakteren und einer mitreißenden Handlung. Die vielschichtige Geschichte und die gelungene Darstellung des 13. Jahrhunderts machen das Buch zu einem absoluten Lesegenuss. Empfehlenswert für alle, die spannende und detailreiche Geschichten lieben!

  • Herausgeber ‏ : ‎ Bucher Verlag GmbH; 1. Edition (29. November 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 608 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3990186582
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3990186589
  • Abmessungen ‏ : ‎ 13.8 x 4.4 x 21.4 cm

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