/ April 22, 2023/ Ratgeber, Rehabilitation

Es gibt keine unerreichbaren Jugendlichen von Jesper Juul

Während der Pubertät können Jugendliche den Wunsch verspüren, sich von ihren Eltern zu lösen und ihre eigene Identität zu entwickeln. Dies kann dazu führen, dass sie nach Unabhängigkeit streben und nach individueller Freiheit und Autonomie suchen. Jugendliche können versuchen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihre eigenen Wege zu gehen, was jedoch zu Konflikten oder Spannungen mit den Eltern führen kann.

Des Weiteren kann es während der Pubertät zu Rebellion kommen, bei der Jugendliche gegen von ihren Eltern auferlegte Regeln und Grenzen aufbegehren. Dies kann sich in Form von Opposition, Widerspenstigkeit oder Regelverstößen äußern und zu Konflikten und Spannungen mit den Eltern führen.

Aufgrund der hormonellen und neurologischen Veränderungen während der Pubertät können Jugendliche emotional labiler sein. Stimmungsschwankungen, impulsives Verhalten und erhöhte Emotionalität können auftreten, was zu intensiven Gefühlen führen kann und möglicherweise auch zu Reibungen mit den Eltern führen kann.

Die Art und Weise, wie Jugendliche mit ihren Eltern kommunizieren, kann sich ebenfalls während der Pubertät verändern. Jugendliche können weniger bereit sein, ihre Gedanken und Gefühle mit ihren Eltern zu teilen und stattdessen vermehrt mit Gleichaltrigen zu kommunizieren. Die Kommunikation kann von Missverständnissen oder Misskommunikation geprägt sein, was zu Konflikten führen kann.

Ein weiterer Aspekt ist die Suche nach Autonomie, bei der Jugendliche den Wunsch haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihre eigenen Erfahrungen zu machen, um ihre Autonomie zu entwickeln. Dies kann dazu führen, dass sie sich von den Ratschlägen oder Anweisungen ihrer Eltern distanzieren und ihre eigenen Wege gehen wollen.

Die Pubertät kann für viele Eltern eine herausfordernde Zeit sein, da sie das Gefühl haben, dass ihre Kinder sich von ihnen entfernen und schwer zu erreichen sind. Oftmals verändern sich die Verhaltensweisen der Jugendlichen, sie rebellieren gegen Regeln, sind emotional labil und kommunizieren anders als zuvor. Es kann den Anschein haben, dass die Kinder ihre eigenen Wege gehen wollen und nicht mehr auf die Ratschläge oder Anweisungen der Eltern hören.

Jesper Juul betont, dass es wichtig ist, als Eltern in solchen Situationen die eigene Haltung zu überdenken. Er betont, dass kein Kind als „schwierig“ abgestempelt oder gar aufgegeben werden sollte. Selbst bei Jugendlichen, die sich stark von der Norm abweichen, ist es immer noch möglich, einen echten Dialog aufrechtzuerhalten. Juul argumentiert leidenschaftlich dafür, dass es auch mit herausfordernden Jugendlichen noch Möglichkeiten gibt, eine respektvolle Kommunikation und Beziehung aufrechtzuerhalten.

Es ist wichtig, dass Eltern, Schulen und alle, die mit Jugendlichen zu tun haben, ihre Verantwortung übernehmen und sie nicht an die Kinder abgeben. Bereits vor der Pubertät ist es entscheidend, eine Beziehung auf Augenhöhe zu pflegen. Wenn Erwachsene sich als gelassene Gesprächspartner anbieten, können sie wieder eine Verbindung zu den Jugendlichen herstellen und sie einfühlsam und vertrauensvoll auf ihrem Lebensweg begleiten. Es ist von Bedeutung, dass Erwachsene in einer respektvollen und achtsamen Art und Weise mit Jugendlichen interagieren, um eine gesunde und förderliche Beziehung aufrechtzuerhalten.

In dem Werk werden verschiedene Themen rund um die Beziehung zwischen Eltern und Kindern behandelt. Dazu gehören unter anderem:

  1. Stärkung von Kindern: Es wird diskutiert, wie Eltern ihre Kinder dabei unterstützen können, starke und selbstbewusste Persönlichkeiten zu entwickeln.
  2. Machtverhältnisse zwischen Eltern und Kindern: Es wird hinterfragt, ob es sinnvoll ist, als Eltern allzu autoritär zu handeln oder ob ein partnerschaftlicher Umgang mit den Kindern förderlicher ist.
  3. Trotzalter: Es wird auf das Phänomen des Trotzalters bei Kindern eingegangen und wie Eltern damit umgehen können.
  4. Die Angst vor dem „Nein“ der Kinder: Es wird diskutiert, warum manche Eltern Schwierigkeiten damit haben, die Ablehnung oder den Widerspruch ihrer Kinder zu akzeptieren und wie man hiermit umgehen kann.
  5. Freundliche Führung und empathische Begleitung: Es wird erläutert, wie Eltern eine respektvolle und zugleich unterstützende Haltung einnehmen können, um ihre Kinder auf positive Weise zu begleiten.
  6. Eigenverantwortung für Eltern und Kinder: Es wird betont, wie wichtig es ist, dass sowohl Eltern als auch Kinder ihre jeweilige Eigenverantwortung in der Familie wahrnehmen.
  7. Zwang und Wahlfreiheit: Es wird darüber reflektiert, wie viel Raum Kinder für eigene Entscheidungen und Wahlfreiheit benötigen, ohne von elterlichem Zwang eingeschränkt zu werden.
  8. Mut, Loyalität und Verantwortung: Es wird erläutert, wie Kinder in ihrem Entwicklungsprozess gestärkt werden können, indem sie lernen, mutig, loyal und verantwortungsbewusst zu handeln.
  9. Neue Kultur des Dialogs: Es wird aufgezeigt, wie ein respektvoller und wertschätzender Dialog in der Familie gefördert werden kann, um eine positive Kommunikation und Beziehung zu ermöglichen.
  10. Geschwisterrivalität: Es wird auf das Phänomen von Rivalität und Konflikten zwischen Geschwistern eingegangen und wie Eltern hiermit umgehen können.
  11. Familienzuwachs: Es wird darauf eingegangen, wie Kinder und Eltern mit der Ankunft von weiteren Familienmitgliedern umgehen können und wie sich die Familienstruktur verändert.
  12. Kinder und Pornografie: Es wird thematisiert, wie Eltern ihre Kinder aufklären und einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Thema Pornografie im Internet fördern können

In der zweiten Hälfte des Buchs werden verschiedene Themen behandelt, darunter:

  1. Mitverantwortung der Gesellschaft: Es wird diskutiert, welche Rolle die Gesellschaft insgesamt bei der Erziehung und Entwicklung von Kindern spielt und wie sie zur Gestaltung einer positiven Umgebung für Kinder beitragen kann.
  2. Individuelles Sein: Es wird erörtert, wie wichtig es ist, dass Menschen authentisch sein dürfen und akzeptiert werden, wie sie sind, ohne sich verstellen zu müssen.
  3. Selbstgefühl: Es wird auf die Bedeutung eines gesunden Selbstgefühls eingegangen und wie dies die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern beeinflusst.
  4. Wirkung von Kritik: Es wird beleuchtet, wie Kritik auf Kinder wirkt und wie man konstruktiv mit Kritik umgehen kann, um positive Veränderungen zu fördern.
  5. Umgang mit „Nicht-Mitmachern“: Es wird reflektiert, wie man mit Kindern umgehen kann, die sich nicht an bestimmten Aktivitäten oder Projekten beteiligen möchten, und wie man sie respektvoll unterstützen kann.
  6. Eigenverantwortung und Anerkennung: Es wird betont, wie wichtig es ist, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen ihre Eigenverantwortung übernehmen und echte Anerkennung für ihre Handlungen erhalten.
  7. Ganztagsschulen: Es wird auf die Vor- und Nachteile von Ganztagsschulen als Bildungseinrichtungen eingegangen und wie sie die Entwicklung von Kindern beeinflussen können.
  8. Vertrauen statt Dressur: Es wird erläutert, warum ein Vertrauensverhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern wichtiger ist als ein autoritärer Erziehungsstil.
  9. Beziehung statt Projektarbeit: Es wird aufgezeigt, warum echte Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern entscheidend für eine positive Entwicklung sind und wie diese anstelle von reinen Projektarbeiten gefördert werden können.
  10. Überforderung oder Herausforderung: Es wird diskutiert, wie man mit Herausforderungen und Überforderung von Kindern umgehen kann und wie dies ihre Resilienz und Selbstbewusstsein beeinflusst.
  11. Frustration und Angst: Es wird erörtert, wie Frustration und Angst bei Kindern entstehen können und wie man ihnen dabei helfen kann, damit umzugehen.
  12. In Beziehung sein statt tatenlos zuzusehen: Es wird betont, wie wichtig es ist, aktiv in Beziehung zu Kindern zu sein und nicht passiv zuzusehen, um ihre Entwicklung zu unterstützen.
  13. Beziehungsfähigkeit ist erlernbar: Es wird aufgezeigt, dass Beziehungsfähigkeit eine Fähigkeit ist, die erlernt werden kann und wie man diese fördern kann.
  14. Wertvorstellungen und Menschenbild: Es wird reflektiert, wie unsere Wertvorstellungen und unser Menschenbild die Erziehung und Entwicklung von Kindern beeinflussen.
  15. Verwundbarkeit und Einsamkeit: Es wird darauf eingegangen, wie Verwundbarkeit und Einsamkeit bei Kindern entstehen können und wie man ihnen begegn
  • Herausgeber ‏ : ‎ Kösel-Verlag; 2. Edition (1. März 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 160 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3466311993
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3466311996
  • Abmessungen ‏ : ‎ 14.2 x 2 x 22.1 cm

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