/ Juni 16, 2025/ Buch

Stell dir vor, du stehst in einem verrauchten Frankfurter Club. Die Bässe knallen dir ins Zwerchfell, dein Drink ist längst warm, und irgendwo zwischen flackernden Lichtern und zu vielen Drogen versucht ein junger Mann, seinem kaputten Leben davonzutanzen. Willkommen bei Milan, unserem leicht verkorksten, aber irgendwie faszinierenden Helden, der sich mit Techno und Tabletten durchs Leben schlägt. Klingt nach einem entspannten Samstagabend? Nicht ganz. Denn Milan trägt einen Rucksack voller Probleme – emotional wie metaphorisch. Und da drin liegt mehr als nur die Erinnerung an seinen Zwillingsbruder Leo. Genauer gesagt: eine Menge kalte Asche. Und düstere Fragen.

Leo ist tot. Seit Jahren. Und niemand weiß, warum. Oder wie. Oder wer. Nur Milan – der grübelt, schwitzt und stampft sich Nacht für Nacht durchs Frankfurter Nachtleben. Und während andere Leute mit Detox, Yoga und Selbstfindung antworten, sagt Milan einfach: Beats. Und ein bisschen Speed.

Doch dann kommt sie. Eine Frau, die behauptet, seine Mutter zu sein. Spoiler: Das ist sie auch. Überraschung! Nach jahrzehntelangem Versteckspiel taucht sie plötzlich auf, leicht dramatisch, ganz im Stil von „Ich-bin-deine-Mutter-und-übrigens-verfolgt-man-mich-und-wir-werden-wahrscheinlich-alle-sterben“. Und Milan? Hat keine Ahnung, ob das alles echt ist oder ob ihm sein Drogengehirn gerade einen richtig schlechten Trip serviert.

Was dann folgt, ist eine Achterbahnfahrt durch dunkle Familiengeheimnisse, gefährliche Enthüllungen, und ja – auch ein bisschen rechtsradikaler Irrsinn. Denn Frankfurt in diesem Thriller ist nicht nur Banken und Bembel. Hier lauern echte Gefahren hinter jeder U-Bahn-Tür und in jeder Altbauwohnung. Die Stadt ist mehr als nur Kulisse – sie pulsiert, vibriert und ist fast schon ein eigener Charakter mit Navi-Funktion: „In 300 Metern rechts abbiegen zum nächsten Trauma.“

Milan ist kein typischer Thriller-Held. Kein muskelbepackter Superermittler mit tragischer Vergangenheit und einem Golden Retriever. Er ist eher der Typ: „Ich habe nichts im Griff, aber immerhin habe ich Stil“. Seine Reise durch den eigenen Schmerz, seine verquere Familiengeschichte und ein Haufen ungeklärter Fragen ist kein Spaziergang. Eher ein nächtlicher Sprint im Regen – barfuß und mit einem kaputten Kompass.

Aber keine Angst: Humor gibt’s trotzdem. Zwar meistens rabenschwarz und oft zwischen den Zeilen versteckt, aber er ist da. Zum Beispiel, wenn Milan auf Menschen trifft, die noch durchgeknallter sind als er selbst. Oder wenn plötzlich Brigitte auftaucht – eine Figur, die so warmherzig, schrullig und schlagfertig ist, dass man sie am liebsten adoptieren möchte (auch wenn sie einen wahrscheinlich mit einem Nudelholz verteidigt).

Und dann ist da noch Katharina. Widersprüchlich, faszinierend, nicht immer ganz durchschaubar – aber genau das macht sie spannend. Ihre Entwicklung durch die Geschichte ist ein bisschen wie ein DJ-Set: mal ruhig und gefühlvoll, dann plötzlich wild und unberechenbar. Wenn Milan der Beat dieses Buchs ist, dann ist Katharina der Bass, der alles zusammenhält.

Der Stil? Kein Spaziergang. Eher ein Breakdance. Perspektiven wechseln, Szenen springen, der Rhythmus ist unregelmäßig – aber genau das macht den Reiz aus. Leser*innen müssen wach bleiben, am besten mit einem doppelten Espresso oder einem stabilen Lese-Sitzplatz. Denn dieses Buch will nicht einfach konsumiert werden – es will dich mitreißen, herausfordern, wachrütteln. Literarischer Jetlag inklusive.

Und falls du am Ende denkst: „Moment mal… was zur Hölle war das alles jetzt?!“ – keine Panik. Der Kreis schließt sich. Die offenen Fragen werden beantwortet. Na ja, fast alle. Und wenn nicht? Der Autor ist offenbar ein netter Kerl. Schreib ihm einfach. Vielleicht lädt er dich auf einen Apfelwein ein und erklärt dir, was du übersehen hast.

Fazit (mit Augenzwinkern):

  • Thriller? Ja, aber kein 08/15-Krimi mit Tatort-Kommissar und Tatwaffe im Vorgarten.
  • Frankfurt? Dreckig, echt, knallhart – ein echter urbaner Dschungel.
  • Themen? Drogen, Rechtsradikalismus, Identität, Familie, Beats – quasi das Netflix-Buffet der modernen Abgründe.
  • Figuren? Schrullig, tragisch, seltsam liebenswert – ein bisschen wie die Gäste auf einer etwas zu langen WG-Party.
  • Humor? Schwarz, aber immer präsent. Und manchmal hilft Lachen eben, wenn alles brennt.

Frankfurt Beats“ ist der perfekte Roman für alle, die mal einen Thriller lesen wollen, der anders ist. Düster, wild, unvorhersehbar – und trotzdem mit einer Prise Herz und Wahnsinn. Oder um es in DJ-Sprache zu sagen: Der Drop kommt. Und wie.

  • Herausgeber ‏ : ‎ MainBook
  • Erscheinungstermin ‏ : ‎ 15. Mai 2025
  • Auflage ‏ : ‎ 1.
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 303 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3911008384
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3911008389
  • Abmessungen ‏ : ‎ 13.8 x 2.4 x 20.6 cm
  • 15 Euro

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