/ April 25, 2019/ Zeitgeschehen

von Irene Haberland (Hg.) (Autor), Matthias Winzen (Hg.)

Der Aufstieg des bürgerlichen Theaters im frühen 19. Jahrhundert führte zur Theatralisierung des bürgerlichen Alltags.

Die Theatralisierung des bürgerlichen Alltags im frühen 19. Jahrhundert bezieht sich auf den Trend, dass Bürger, die sich aus dem festen Gefüge der alten Ständeordnung befreit hatten, sich als Darsteller ihrer selbst präsentieren mussten und ihre innovativen Leistungen in Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft gebührend in Szene setzen mussten, um sich in Konkurrenz zu anderen Individuen durchzusetzen. Diese Praxis entstand mit dem Aufstieg des bürgerlichen Theaters im frühen 19. Jahrhundert und wurde notwendig, da Bürger nun etwas aus sich machen und zum Darsteller ihrer selbst werden mussten, um sich in der neuen, von Klassen zu Klassen offeneren Gesellschaft zu behaupten. Die Theatralisierung des bürgerlichen Alltags hat also dazu beigetragen, dass sich das individuelle Selbstvermarktung und das Streben nach Aufmerksamkeit und Anerkennung in vielen Bereichen des Lebens etabliert haben.

Diese Praxis prägt bis heute viele Alltags- und Berufsfelder, in denen es nicht nur darauf ankommt, etwas gut zu machen, sondern auch aufzufallen. Die Ausstellung und der Katalog thematisieren die Kunst und Technik des eindrucksvollen Auftritts im 19. Jahrhundert. Das heutige Performativ, wie es sich in der leistungsstarken Performerin in der Firma oder im unermüdlichen Selfie-Poser im Netz zeigt, hat also seinen Ursprung in dieser historischen Phase des Übergangs von der Hofbühne zum Bürgertheater und der zunehmenden Selbstvermarktung von allem Privaten.

  • Gebundene Ausgabe: 360 Seiten
  • Verlag: ATHENA-Verlag; Auflage: 1 (27. März 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3745510593
  • ISBN-13: 978-3745510591
  • Größe und/oder Gewicht: 17,4 x 3,6 x 24,6 cm

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