/ Juli 29, 2019/ Romane

Von Peter Schwindt

Vincents Mama verkraftet nicht den Tod ihres Mannes und fällt ins Koma. Vincent ist erst 16. Die Ärzte können einfach nicht feststellen, warum sie nicht aufwacht – Selbstmord wird ausgeschlossen. Somit ist Vincent auf sich allein gestellt. Er ist psychisch ziemlich am Ende. Am Grab seines Vaters trifft er auf dem Friedhof die mysteriöse Jane. Sie scheint völlig am Ende zu sein, ist ganz verdreckt und abgemagert, so dass Vincent beschließt, sie mit nach Hause zu nehmen um ihr zu helfen. Es wird klar, dass die beiden irgendwie miteinander verbunden sind. Geht es Vincent gut , wirkt Jane gesund und ausgeglichen. Wenn er aber leidet, wird Jane krank und bekommt Depressionen. Nur Janes Nähe scheint ihm zu helfen. Sie gibt ihm die Kraft. Er kann sich am Schulleben beteiligen und lässt sich auf seine neuen Freunde Anoush, Timo und Vida ein. Allerdings schwebt über allem der Schatten des Abschieds von Jane. Sie ist nur dann da, wenn er sie braucht. Was hat es mit Jane auf sich und wird sie wirklich verschwinden, wenn er ins Leben zurück gefunden hat?

Sie spiegelt seinen emotionalen Zustand. Sie hat ein riesiges Tattoo von filigran gestochenen Flügeln auf dem Rücken und nimmt ihn mit an Orte, die zwischen Realität und Traum zu liegen scheinen und hilft ihm somit, den Tod seines Vaters sowie das Koma und die Depressionen seiner Mutter zu verarbeiten.

Ein wunderschön geschriebenes Buch. Vincent erzählt auf sehr einfühlsame Weise, ist jedoch nichts für zarte Seelen. Die Depressionen werden sehr bildlich beschrieben. Dadurch ist das Buch an einigen Stellen sehr bedrückend. Was mir besonders gut gefallen hat ist jedoch, dass die Geschichte trotz der ernsten und bedrückenden Themen nicht den Eindruck totaler Finsternis vermittelt, sondern ein Gefühl von Hoffnung hinterlässt, da Vincent dank Jane langsam zurück ins Leben findet. Meiner Meinung nach ist eines der wichtigsten Dinge im Leben, dass, egal wie schlecht es einem geht, immer die Hoffnung auf Besserung besteht, wenn man sich auf den Prozess der inneren Heilung und auf die Hilfe und Gesellschaft liebender Mitmenschen einlässt.

Die Geschichte von Vincent ist tragisch. Er hat so ziemlich alles verloren und hat innerlich schon fast aufgegeben. Das Zusammentreffen mit Jane auf dem Friedhof scheint wie ein Wunder. Zwischen den beiden ist nichts Romantisches, dennoch sind sie immer füreinander da. Jane ist die Familie, die Vincent verloren hat. Rührend, wie die beiden füreinander sorgen, aber auch total spannend den man will herausfinden wer Jane ist.

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