/ Juli 30, 2023/ Romane

Gisela Stelly Augstein

In „Der Fang des Tages“ von Gisela Stelly Augstein dreht sich alles um das Vermächtnis einer Familie, ein Ereignis, das selbst die gefestigtsten Familien ins Wanken bringen kann: das Erbe. Hierbei wird die Komplexität des Familienerbes beleuchtet, während die Figuren sich in einem Wettlauf um die Hinterlassenschaften von Elfriede Escher, einer Unternehmerwitwe, befinden. Die Kinder Alex, Dora, und Benjamin sowie die jüngste, Mila, alle schon lange aus dem elterlichen Haus, stehen vor der Herausforderung, sich mit dem Erbe, darunter einer Villa und Geldern auf Schweizer Konten, auseinanderzusetzen. Das Erbe löst einen regelrechten Kampf unter den Familienmitgliedern und sogar den angeheirateten Partnern aus. Die Geschichte wird in einem rasanten Tempo erzählt und trägt eine mitunter zynische und konfliktgeladene Unternote.

Parallel dazu entwirft die Autorin auf einer zweiten Ebene ihres raffinierten Romans das Szenario des Todes eines Medienmoguls, das thematisch dem familiären Erbfall ähnelt, aber dennoch ganz anders gelagert ist. Diese Geschichte berührt die Thematik eines ungelösten Erbes und die Konflikte, die daraus entstehen können.

In „Der Fang des Tages“ fließen reale Geschehnisse ein, darunter Details aus Gisela Stelly Augsteins eigenen „Keitumer Gesprächen“. In diesen Gesprächen, die 2018 stattfanden, thematisierte sie auf subtile Weise dynastische Verwicklungen und die Hintergründe bezüglich der Abstammung des Publizisten Jakob Augstein. Es wurde offenbart, dass Jakob nicht biologisch mit seinem Ziehvater Rudolf Augstein verbunden ist, sondern vielmehr von der Übersetzerin Maria Carlsson (Rudolfs dritte Ehefrau) und dem Schriftsteller Martin Walser abstammt. Diese Enthüllung von Jakobs biologischem Ursprung und seine Verbindung zu anderen Familienmitgliedern bildet eine Grundlage für die realen Ereignisse, die in das fiktive Geflecht von „Der Fang des Tages“ einfließen.

„Der Fang des Tages“ beleuchtet in Romanform die vielschichtigen Probleme, die mit einer komplizierten Erbschaft einhergehen. Die Geschichte führt die Leser in ein Geflecht von familiären Konflikten, die sich nach dem Tod des Familienoberhaupts um den Besitz einer Villa am Hundekehlesee abspielen. Diese Lokalität in Berlin symbolisiert die Machtspiele und Rivalitäten innerhalb der Familie, während sich die Geschwister eilig um die Abwicklung des Erbes bemühen. Die Auseinandersetzung um die Hinterlassenschaften wird als ein kraftvoller, sich drehender Strudel beschrieben, in dem die verschiedenen Familienmitglieder um ihren Anteil an der Erbschaft kämpfen.

„Der Fang des Tages“ von Gisela Stelly Augstein ist eine fesselnde Geschichte um das Erbe einer Familie. Das Buch taucht tief in die komplexe Dynamik des Familienerbes ein, entfaltet ein rasantes Tempo und durchdringt die Handlung mit subtilen Konflikten. Die realen Elemente aus Gisela Stelly Augsteins „Keitumer Gesprächen“ verleihen der Geschichte eine faszinierende Authentizität. Mit einem fein gewobenen Netz aus Spannung und Enthüllungen fesselt das Buch und zeigt die vielschichtigen Probleme, die mit Erbschaften einhergehen können. In einer packenden Erzählung wird der erbitterte Kampf um das Erbe einer Unternehmerwitwe dargestellt, der alle Familienmitglieder in einen faszinierenden Strudel aus Konflikten zieht.

  • Herausgeber ‏ : ‎ Edition W GmbH; 1. Edition (4. September 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 251 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3949671080
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3949671081
  • Abmessungen ‏ : ‎ 13 x 2.6 x 20.8 cm

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