/ Dezember 2, 2019/ Zeitgeschehen

Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz

von Matthias Meisner  und Heike Kleffner 

Es wird viel über rechtsextreme Vorfälle in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr oder Justiz berichtet. Man fragt sich: sind das Einzelfälle oder gibt es rechtsextreme Gruppen und Netzwerke in den Sicherheitsbehörden? Leider erscheint dem Interessenten der Aufklärungswillen staatlicher Behörden bzw. einzelner Mitarbeiter in Bezug auf rechtsextreme Straftaten fraglich.

Die Journalisten Meisner und Kleffner setzen sich in dieser Band erstmals umfassend und systematisch mit diesen Themen auseinander. Sie schaffen es eine ausführliche Analyse zu rechten Netzwerken im Staatsapparat in Deutschland zu beschreiben. Mit diesem Werk findet der Leser eine kritische Bestandsaufnahme zur Arbeit der oben genannten Staatsorgane. Die Autoren stellen fest: es gibt eine Reihe von Problemen im Bezug auf Rechtsextremismus. Es wird festgestellt: in vielen Bereichen stehen rechtsextremistische Tendenzen in den eigenen Reihen.

Die Tätigkeiten dieser Institutionen werden genauestens unter die Lupe genommen und bewertet werden – positiv, wie negativ.

Im Buch enthaltene Reportagen, Features, Interviews und Analysen werfen nicht allein einen Blick auf Polizei und Bundeswehr, sondern auch auf Justiz und Verfassungsschutz.

Im Thema „Rechtsradikale in Bundeswehr, Polizei und Justiz“ wird aus verschiedenen Blickwinkeln beobachtet und konkrete Beispiele beleuchtet.

Die Autoren beschrieben die Mechanismen dort unterschiedlich. Sie reichen »von rechtsradikalen Äußerungen über verbale Drohungen bis zur konkreten »Amtshilfe« – wenn etwa Dokumente aus Computern von Polizei und Justiz geleakt und anschließend von den Empfängern in rechten Foren für Hass und Hetze missbraucht werden«. Die Bewertungen der Autorinnen und Autoren sind differenziert und bilden so eine Grundlage für konstruktive Diskussionen.

Es werden Themen wie Rechtsextremismus oder Rechtsradikalismus nicht im einzelnen Akten diskutiert, sondern gehen von einem demokratischen Grundkonsens aus, »dass die Trennlinie zwischen Demokraten und der extremen Rechten da verlauft, wo Grund- und Menschenrechte nicht mehr für alle gelten sollen, wo die Schoa geleugnet, der Nationalsozialismus verherrlicht und politische Gegner entwürdigt und entmenschlicht werden.“

In Deutschland obliegt das Gewaltmonopol dem Staat, wird als Staatsgewalt bezeichnet und hat dem Schutz des Rechtsstaates zu dienen.

Die Herausgeberin und Herausgeber sowie Autorinnen und Autoren dieses Buchs möchten eine dringend notwendige gesellschaftliche Debatte anstoßen und damit diejenigen unterstützen, die in ihren Polizeidienststellen, Revieren, Bundeswehreinheiten und Verfassungsschutzabteilungen bereits die Gefahr von Rechts erkannt haben. So haben sich zahlreiche investigative Journalisten von »FAZ« bis »taz«, von »BR« bis »rbb« zusammengeschlossen, um gemeinsam auf ein bisher unterschätztes Thema aufmerksam zu machen.

Als Bürger sollte man sich darauf verlassen, das Justiz, Bundeswehr und Verfassungsschutz auch verfassungsgemäss handeln.

Die Autoren erwähnten in einem Interview das sie nicht den Eindruck erwecken wollten das der Rechtsstaat in Gefahr sei – gleichwohl soll auf Bedrohungen hingewiesen und Beamte und Bedienstete ermuntert werden aktuvi und entschieden gegen rechtsextreme Tendenzen vorzugen.


Mit einem Vorwort von Seda Başay-Yıldız sowie Beiträgen u.a. von Mohamed Amjahid, Jens Eumann, Maria Fiedler, Martin Kaul, Annelie Naumann, Jost Müller-Neuhof, Tanjev Schultz, Toralf Staud und Caroline Walter.

Ein lange überfälliges Buch.

  • Taschenbuch: 320 Seiten
  • Verlag: Verlag Herder; Auflage: 1.
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3451385619
  • ISBN-13: 978-3451385612
  • Größe und/oder Gewicht: 12,3 x 3,5 x 20,3 cm

Weitere Bücher des Verlags

https://bibliomaniacs.de/angst-verstehen/

https://bibliomaniacs.de/lasst-uns-populisten-sein/ https://bibliomaniacs.de/wirtschaftskriege/

https://bibliomaniacs.de/app-vom-arzt-bessere-gesundheit-durch-digitale-medizin/

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*