/ Februar 15, 2020/ Ratgeber

So gelingt Qualität in Krippe, Kita und Tagespflege

von Dr. Fabienne Becker-Stoll (Autor), Renate Niesel (Autor), Dr. Monika Wertfein (Autor), Hartmut W. Schmidt (Fotograf)

Im Vordergrund dieses ansprechend gelayoutetem Buch steht die Qualität für die Jüngsten in der Kindertagesbetreuung und Bildung. Es werden Beispiele aus dem pädagogischen Alltag anschaulich anhand der theoretisch-fachlichen Grundlagen aufgezeigt. Die Autorinnen beschreiben die Lernentwicklung, räumliche und personelle Ausstattung sowie Beobachtungs- und Dokumentationsformen und Bindungstheoretischen Grundlagen .

Nach dem Vorwort von Karin und Klaus E.Grossmann  wird eine kurze Einführung über die Unterschiede zwischen Säuglingen, Toddlern und Kleinkindern vorgestellt.

Mit der Überschrift Kinder unter drei Jahren – aktive (Mit-)Gestalter ihrer Entwicklung gliedert sich das erste der acht Kapitel : Es hat folgende Unterpunkte:

  • Das veränderte Bild vom Kind
  • Das Verständnis von Entwicklung
  • Frühkindliches Lernen – neue Erkenntnisse der Säuglings- und Hirnforschung
  • „Bildung – Erziehung – Betreuung“ in den ersten drei Lebensjahren

Zunächst wird der Unterpunkt „das veränderte Bild vom Kind“ und der damit zusammenhängende gestiegene Anspruch an Erziehungsleistungen erklärt.

Es wird auch Bezug auf. Pestalozzi, Fröbel, Montessori und Malaguzzi  genommen und eine neue Sicht auf das Kind, vorgestellt. Im Buch sind die Autoren der Meinung das Kinder heutzutage von Geburt an als aktiv lernende Wesen verstanden werden. Das bedeutet eine veränderte Rolle der Pädagogen. Diese erscheinen als als Ko-Konstrukteure in Bildungsprozessen. Zum Ende des ersten Kapitel wird eine Definition der Begriffe: Bildung, Erziehung (S.33) und Betreuung (S.34) beschrieben.

Das zweite Kapitel heisst  Bindung – früheste Voraussetzung für Entwicklung und Bildung – dort werden die Themen vorgestellt: :

  • Bindung und Exploration gehören zusammen
  • Wie entwickelt sich Bindung im ersten, zweiten und dritten Lebensjahr?
  • Von der Mutter-Kind-Bindung zur Erzieherin-Kind-Bindung
  • Feinfühligkeit, Stressreduktion und Explorationsunterstützung – Aufgaben der pädagogischen Fachkraft

Bei der Einleitung erklärn die Autoren das Bindungs- und Explorationsverhalten. Ausserdem liest man über den Zusammenhang zwischen beiden . Die Autoren beschreiben das Kinder sich an Bezugspersonen binden. Erst wenn sie sich gebunden fühlen können sie explorieren.

Ist das Bindungsverhaltenssystem aktiviert so kann das Explorationsverhaltenssystem nicht aktiviert werden.“ (S.37). Weiter im Buch werden vier Phasen (nach Ainsworth) erklärt, in denen sich die Bindung in den ersten Lebensjahren entwickelt (S.39f). Man liest das ein Feinfühligkeit von Bindungspersonen wichtig ist und durch verschiedene Bindungsverhaltensstrategien vorgestellt werden.

Zum Schluss des Kapitels liest man über die Eingewöhnung in Zusammenhang der Bezugserzieherin und der Darstellung der pädagogischen Aufgaben der Fachkräfte.

Kapitel drei erscheint im Buch mit der Ãœberschrift Der Bildungsauftrag in Kindertageseinrichtungen. Es wird in drei Unterpunkte aufgeteilt:

  • Der Anspruch auf Bildung in den ersten drei Lebensjahren
  • Schlüsselthemen auch für frühe Bildungsprozesse
  • Bildung im Alltag der Tageseinrichtung

Beschrieben wird zunächst der Beschluss „Gemeinsamer Rahmen der Länder für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen“. Anhand dieses Beschlusses schrieben die Bundesländer ihre Bildungspläne über die Arbeit in Kindertageseinrichtungen. Beiträge zu frühen Bildungsprozessen wie Autonomieerleben, Kompetenzerleben und soziale Eingebundenheit werden erklärt (S.57). Wohlbefinden, interkulturelle Bildung, Identitätsentwicklung, Resilienz, Übergänge und Gender erörtern die Autoren in deren Rolle für die Bildung für die Kleinsten.

Im vierte Kapitel Bildungsbegleitung – Voraussetzung für gelingende Entwicklung in den ersten drei Lebensjahren wird untergliedert:

  • Entwicklungspsychologische Grundlagen
  • Bildungsbegleitung im Dialog mit dem Kind
  • Kindgerechte Tagesabläufe und anregende Lernumgebung

Es wird ein entwicklungspsychlogischer Überblick vorgestellt. Danach schließt sich eine Auseinandersetzung mit dem Thema der Bildungsbegleitung. Es wird darauf verwiesen welchen Stellenwert die Engagiertheit des Kindes hat und wie sie sich auszeichnet. Zum Beispiel durch: Ausdauer und Konzentration, Kreativität und Explorationsfreude, Freude und Befriedigung, Genauigkeit und Präzision und Energie (S.85). Weitere Themen sind der offene Dialog und feinfühliges Antwortverhalten (S.90), Kindzentrierung (S.92), Bildung und Bindung durch Rituale (S.94) und Beziehungsvolle Pflege (S.95). Als abschließendes Thema des vierten Kapitels werden funktionale Raumkonzepte und Anregende Bildungsräume gewählt (S.100f).

Im fünften Kapitel Auch die Jüngsten lernen von und mit anderen Kindern wird folgendes betrachtet:

  • Kinder sind soziale Wesen – von Geburt an
  • Soziale Kontakte und Interaktion unter Kindern begleiten
  • Kinder „unter drei“ in Gruppen mit erweiterter Altersmischung

Als Kontra früher Kindererziehung galten Argumente wie „Jüngere Kinder können noch nicht richtig miteinander spielen“ und „…sind nicht gruppenfähig“ (S.102). Es wird erwähnt, dass „Kontakte zwischen Kindern (.) freiwillig und partnerschaftlich“ sind (S.103) und durchaus positiv für junge Kinder. Die Autoren stellen verschiedene Aspekte vor , u.a. die Spielpartnerbeziehung, Imitationsfähigkeit, Reziprozität und Perspektivübernahme. Soziale Kompetenzen in den ersten drei Lebensjahren genauer erklärt (S.209f). Weitere Themen sind Geschlechtsspezifik und Konflikte zwischen Kindern und das Spielverhalten.

Die „erweiterte Altersmischung“ bei den Unterdreijährigen wird vielseitig erklärt (S.122ff).

Das sechte Kapitel mit dem Titel Beobachtung, Dokumentation und Entwicklungsbegleitung in den ersten drei Lebensjahre behandelt folgende Unterpunkte

  • Warum beobachten? – Bildung und Beobachtung gehören zusammen
  • Wie beobachten? – Voraussetzungen und Merkmale professioneller Beobachtung
  • Was beobachten? – Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen und Entwicklungsschritten

Beobachtungen und deren Verankerung in deutschen Bildungs- und Erziehungsplänen werden hier konstatiert. Die Autoren beschreiben einen Zusammenhang von Bildung- und Beobachtung (S.133f).

Weitere Themen: „Beobachtung ist Ausdruck einer pädagogischen Grundhaltung“ (S.134), „Beobachtung ist subjektiv“ (S.134), „Beobachtung ist ressourcenorientiert“ (S.135), „Beobachtung schließt Kommunikation ein“ (S.135) und „Beobachtung ermöglicht die Beschreibung individueller Entwicklungsverläufe“ (S.136). Ein Beispiel als eine Lerngeschichte rundet das Thema ab.

Bewährte Methoden und Beobachtungsgrundsätzen werden unter anderem im Zusammenhang mit dem Zeitrahmen diskutiert. Systematische Beobachtungsverfahren (Grenzsteine der Entwicklung – Laewen, Screeningverfahren EBD3-48 – Petermann, Petermann und Koglin und Kuno Bellers Entwicklungstabelle – Beller & Beller) werden unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte, u.a. Ziele, Orientierung, Klassifikation, Vor- und Nachteile, miteinander verglichen.

Unverzichtbare Qualitätsmerkmale der Kindertagesbetreuung in den ersten Lebensjahren wird in Kapitel sieben beschrieben mit den Themen

  • Qualität von Anfang an
  • Studie zur Bildungsqualität in Krippen – eine Untersuchung
  • Worauf kommt es an? – Eckpunkte zur Qualitätssicherung in der Praxis

Mit einem Schaubild werden Organisation-, Struktur-, Orientierungs- und Prozessqualität miteinander und mit Elternabstimmung/Vernetzung und Kindlichem Entwicklungsstand in Zusammenhang gebracht. Es werden verschiedenen Ebenen dargestellt. Dargestellt wird als „zentrale Anforderung zur Sicherung der qualitativ hochwertigen pädagogischen Arbeit“ (S.153) der Erzieherin-Kind-Schlüssel. Zum baldigen Ende des Buches liest man eine Zusammenfassung einer Studie zur Qualität in Krippen (S.156). Zum Schluss werden die Eckpunkte zur Qualitätssicherung in der Praxis (S.158) beleuchtet.

Das letzte Kapitel heißt: So gelingt frühe Bildung – Erziehung – Betreuung in den ersten Lebensjahren.

Es unterteil sich in folgende Unterpunkte:

  • Verantwortung der Fachkräfte
  • Verantwortung von Familien und sozialem Umfeld
  • Verantwortung von Trägern, Ausbildung und Politik

Dort werden verschiedenen Verantwortungsbereiche untergliedert und erklärt.

Am Schluss des Buches werden „Vertiefende Leetipps“ gegeben (S.173f).

Ein lesenswertes mit den wichtigsten Informationen auf einen Blick.

  • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
  • Verlag: Verlag Herder; Auflage: 1. (3. Februar 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3451384760
  • ISBN-13: 978-3451384769

Größe und/oder Gewicht: 18,1 x 2,5 x 24,6 cm

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