Das Buch „Die Frau, die schrie“ ist ein Kriminalroman, geschrieben von David L. Ulin. Es soll am 13. Januar 2025 auf Deutsch als gebundene Ausgabe erscheinen.
Die Geschichte spielt in Los Angeles. Sie wird aus der Ich-Perspektive erzählt – das bedeutet: Ein Mann erzählt sie selbst.
Dieser Mann lebt in einem Apartmenthaus in L.A. Er möchte seine Vergangenheit vergessen und denkt oft gar nicht mehr darüber nach. Er will einfach seine Ruhe haben. Doch das ist nicht so einfach, denn:
Auf der anderen Seite des Innenhofs lebt eine Frau namens Corrina. Sie schreit ständig. Man hört sie immer wieder. Das macht den Erzähler nervös und neugierig.
Irgendwann bittet Corrina ihn um Hilfe. Sie steckt in einem Streit um ein Erbe. Ihr Vater ist gestorben, und sie will ihren Anteil am Geld. Ihre Stiefmutter Sylvia will das aber verhindern. Angeblich soll der Vater Corrina enterben lassen haben. Sylvia hat dafür sogar Anwälte eingeschaltet.
Corrina ist deswegen verzweifelt und wütend. Sie sagt dem Erzähler sogar, dass sie Sylvia umbringen will.
Der Erzähler ist zuerst total verwirrt. Er weiß nicht, was er von der ganzen Sache halten soll. Er kennt Corrina ja kaum. Und sie wirkt unberechenbar, fast wie in einem Wahn. Er fühlt sich wie in einem Fiebertraum – er weiß nicht mehr, was wahr ist und was nicht.
Trotzdem will er verhindern, dass Corrina wirklich zur Mörderin wird. Er hat Mitleid mit ihr, auch wenn sie immer wieder schreit und ihn dadurch fast in den Wahnsinn treibt.
Die Atmosphäre in dem Buch ist sehr düster und bedrückend. Während die Handlung voranschreitet, wüten überall in Kalifornien Waldbrände. Das Feuer sorgt für eine bedrohliche Stimmung, alles wirkt heiß, stickig, gefährlich.
Der Autor beschreibt das alles sehr direkt und knapp. Das Buch ist nicht lang, es soll sich laut Autor „in einer Nacht“ lesen lassen. Es hat dreizehn Kapitel, die alle intensiv und beklemmend sind.
Der Stil des Buches ist brutal und schonungslos. Es gibt keine „guten Menschen“ in dieser Geschichte. Alle haben dunkle Seiten. Die Figuren sind oft verzweifelt, wütend, aggressiv. Es ist ein sogenannter Noir-Roman – eine Krimi-Art, die immer dunkel, pessimistisch und rau ist.
Der Autor selbst hat gesagt, dass ihn Kafka, Camus und David Goodis beim Schreiben beeinflusst haben:
- Kafka: Seine Figuren sind oft verloren, verwirrt, von einer feindlichen Welt umgeben.
- Camus: Er beschreibt das Absurde im Leben, das Gefühl, dass alles sinnlos sein kann.
- David Goodis: Ein Autor, der harte, traurige Krimis geschrieben hat.
Das merkt man in „Die Frau, die schrie“ deutlich.
Alles wirkt wie ein Albtraum, in dem der Erzähler immer tiefer hineingezogen wird. Er will helfen, doch er weiß nicht, ob er Corrina überhaupt trauen kann. Sie ist unberechenbar und scheint ihn zu manipulieren. Gleichzeitig ist Sylvia, die Stiefmutter, auch kein unschuldiges Opfer. Sie kämpft hart, um Corrina den Erbteil wegzunehmen.
Alle Figuren wirken verzweifelt und kaputt. Niemand will so richtig Verantwortung übernehmen. Alle schieben sich die Schuld zu.
Die Handlung ist außerdem voller Spannung und Gefahr. Immer wieder fragt man sich: Wird Corrina ihre Drohung wahrmachen? Kann der Erzähler sie stoppen? Oder wird er selbst hineingezogen und macht sich mitschuldig?
Das Buch ist nicht schön im klassischen Sinn. Es ist hart, düster und traurig. Aber genau das ist gewollt. Der Autor wollte zeigen, wie kaputt Menschen sein können. Und wie schwer es ist, in so einer Situation das Richtige zu tun.
Die Sprache des Buches ist knapp und direkt. Kein Schnörkel, kein großes Drumherumreden. Man merkt, dass es für eine kurze, schnelle Lektüre gedacht ist. Aber es bleibt einem lange im Kopf, weil es so eindringlich ist.
Das Besondere:
- Die Hitze und die Waldbrände im Hintergrund machen die Stimmung noch intensiver.
- Die Schreie der Frau im Innenhof sind wie ein Symbol für die Verzweiflung und die Gewalt, die in allen Figuren steckt.
- Der Erzähler selbst ist keine klassische Heldengestalt. Er ist überfordert, manchmal auch feige, manchmal mitfühlend.
Am Ende gibt es keine klare Erlösung. Die Welt im Buch ist hart und unfair. Menschen tun schlimme Dinge. Manche suchen verzweifelt nach Vergebung oder einem Ausweg – aber finden sie nicht.
Fazit:
„Die Frau, die schrie“ ist ein düsterer, harter Kriminalroman über Angst, Gewalt, Erbschaftsstreit und die dunklen Seiten der Menschen. Es ist eine Geschichte voller Manipulation und Misstrauen. Die Stimmung ist heiß und bedrohlich wie die Waldbrände ringsum.
Man kann es schnell lesen, aber es bleibt lange im Kopf. Denn es zeigt uns, wie verzweifelt Menschen sein können – und wie schwierig es ist, das Richtige zu tun, wenn alles um einen herum in Flammen steht.